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1. Die Geschichte des Alterthums - S. 352

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
352 X. Die makedonischen Reiche. in Memphis die persische Herrschaft ausgerichtet; und welche Früchte diese Blutsaat getragen, gab sich bei Alexander's Erscheinen sogleich kund. Denn nur die Jnselstadt Tyrus leistete ihm Widerstand. Die klugen Kaufleute, im Besitz einer ansehnlichen Flotte, glaubten ihre feste Felseninsel gegen einen König ohne Seemacht so lange behaupten zu können, bis Darms mit einem neuen Heere herbeikäme; und welchen reichen Lohn würden sie dann von dem dankbaren Großkönig für ihre Treue erwarten dürfen! Alexander beschloß, die meerumgürtete Seestadt ohne eine Flotte nur vom Lande aus zu belagern. Denn so lange die Perser noch die See beherrschten, konnte er kaum mit Sicherheit nach Aegypten vorrücken, noch weniger aber den Darius verfolgen, so lange eine Stadt von solcher maritimen Bedeutung, wie Tyrus, zweideutig und Aegypten und Cypern in persischer Hand blieb. Er mußte ja befürchten, daß, während er gegen Babylon vordrang, die Perser in seinem Rücken sich wiederum der Seeküsten bemächtigten und dann den Krieg nach Griechenland spielten, wo die Spartaner bereits Krieg erhoben (s. S. 357), und die Athener nur aus Furcht, nicht aus gutem Willen Frieden hielten. War jedoch Tyrus eingenommen und damit die Eroberung Phöniziens vollendet, dann, erwartete Alexander, werde der größte und beste Theil der persischen Seemacht zu ihm übertreten, denn die Mannschaft würde nicht länger, von der Heimat abgeschnitten, für eine fremde Sache streiten wollen, die Perser aber von dem ganzen Meere und allen Ländern bieffeit des Euphrat abgeschnitten sein. Ueber den Meeresarm, welcher Jnseltyrus von der Altstadt trennte, ließ Alexander mit unsäglicher Mühe einen Damm ausführen, wozu er Gebern vom Libanon und Steine von der verlassenen und zerstörten Uferstadt verwendete. Wie sehr auch die Einwohner von ihren Mauern und Schiffen durch Wurfgeschosse und Steine das Werk erschwerten, geschützt von zwei hölzernen Thürmen mit Schirmdecken rückten die Arbeiter immer näher an das felsige Gestade der Insel. Während die Soldaten von den Holzthürmen auf dem Damme die Mauern mit allen Mitteln der Belagerungskunst zu erschüttern und mit Wurfmaschinen und Fallbrücken die Vertheidiger von den Zinnen zu vertreiben sich abmühten, schloß die Flotte die Felseninsel zur Seeseite vollständig ein. Aber die Tyrier leisteten verzweifelten Widerstand und trotzten den Angriffen des Feindes mit Gegenerfindungen von eben so viel Kühnheit als Geschicklichkeit. Sie schloffen die engen Hafen-mündungen mit dichten Reihen starker Kriegsschiffe und mit Sperrketten ab; sie verhinderten die Annäherung der feindlichen Trieren durch Einsenkung großer Steinmaffen; Taucher zerschnitten die Ankertaue der mit Schirmdächern und Maschinen beladenen Fahrzeuge; durch kühne Ausfälle suchten sie die Einschließung zu durchbrechen. Aber nach einer siebenmonatlichen Belagerung, die von beiden Seiten mit dem größten Aufwand von Kraft, mechanischer Kunst und außerordentlichen Entwürfen geführt, Alles übertraf,
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