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1. Die Geschichte des Alterthums - S. 355

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
96. Eroberung des persischen Reiches durch Alexander. 355 lassend, zog Alexander mit seinen durch unermeßliche Beute bereicherten Kriegshausen südwärts nach der alten Weltstadt Babylon. Er erwartete einen heftigen Widerstand und machte sich auf eine Belagerung gefaßt; aber kaum erschien er in der Nähe der Riesenstadt, so öffneten sich die Thore und die Babylonier, an ihrer Spitze die Priester, zogen ihm mit Blumenkränzen und Geschenken entgegen. Siegprangend hielt der König seinen Einzug und nahm Besitz von der Burg und von allen Schätzen und Reichthümern. Wie in Aegypten, ehrte er auch hier die nationalen Götter mit feierlichen Opfern, zum Zeichen, daß unter seiner Herrschaft sich jede Volksthümlichkeit in Sitte,' Gesetz und Religion der gleichen Duldung und Anerkennung zu erfreuen habe. Dreißig Tage schwelgte das Heer in Babylon, und entschädigte sich in der Stadt der Genüsse, der Pracht und des Luxus für die Mühen und Gefahren der Feldzüge. Dann zog der König, mit neuen Truppen aus der Heimat verstärkt, nach der Hauptstadt Susa, welche, dem Beispiele Babylons folgend, sich ohne Widerstand unterwarf. Mit den behendesten Reiterschaaren eilte sodann Alexander auf Perfepolis los und nahm Besitz von den unermeßlichen Schätzen, die daselbst aufgehäuft lagen. Man erzählt, daß 10,000 Paar Maulthiere und 3000 Kameele nöthig gewefen wären, um die Reichthümer an Gold und Silber, an Prachtgeweben und Kostbarkeiten aus den Schatzgewölben von Persepolis und Pasargadä von dannen zu bringen. Persepolis mit seinen Prachtgebäuden wurde jetzt ein Raub der Flammen, als der König, um den Brand von Athen und den Frevel an den hellenischen Heiligthümern zu rächen, in trunkener Siegeslust die Brandfackel in das Cederngetäfel der Königsburg warf, angetrieben, wie die Sage meldet, von der schönen Tänzerin Thais aus Athen. Es war das letzte Opfer einer alten Blutrache. Persepolis galt für das Haupt und den Herrschersitz des persischen Weltreichs; ihr Untergang bezeichnete den Anfang einer neuen Zeit. In Persepolis trat Alexander die Herrschaft Asiens an. Darius hatte bereits wieder eine ansehnliche Truppenmacht, meistens tapfere Gebirgssöhne, um sich gesammelt und war noch von vielen eingebor-nen Fürsten und Verwandten umgeben; er hatte aber so sehr alles Vertrauen auf das Glück der Waffen verloren, daß er bei der Nachricht von Alexander» Anzug mit den Getreuesten seines Heeres und mit den Ueber-testen seiner Schätze entfloh. Als der makedonische Held, begierig, den Perserkönig selbst in feine Gewalt zu bringen und damit allem Kampf um den Thron ein Ende zu machen, ihm auf angestrengten Eilmärschen nachsetzte, flüchtete derselbe sich durch die „kaspischen Thore" nordostwärts, um das Bergland Baktrien zu erreichen. Aber aus der traurigen Flucht traf ihn Verrath und Verderben. Schon hatten sich viele Satrapen mit ihren Truppen von ihm getrennt und sich dem Sieger zugewendet, als Bessus, ein Verwandter des Königs, mit einigen anderen Großen den verbrecherischen 23*
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