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1. Die Geschichte des Alterthums - S. 368

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
368 X. Die makedonischen Reiche. Gästen das Trankopfer ausgießend zu tzen Göttern flehte, daß sie ihm und dem Heere gnädig sein und vor Allem Einigkeit des Reiches und Gemeinschaft der Macedonier und Perser verleihen möchten, sollte über die verhäng-nißvollen Vorgänge zu Opis den Schleier der Vergessenheit ziehen. Damit war auch der Widerstand der Macedonier gegen das Vereinigungswerk ihres Königs gebrochen. Nach der Versöhnung ging die Verabschiedung der Veteranen zu allgemeiner Zufriedenheit von Statten. So zogen sie denn weg, die alten Kampfgenossen, Zehntausend an der Zahl, unter der Führung des tapfern Kraterus und dem Phalangiten-Obersten Polysperchon. Jener sollte in Macedonien den Reichsverweser Antipater, der mit der Königin Mutter Olympias in stetem Hader lebte, ersetzen. Von nun an arbeitete Alexander aufs Eifrigste an der Gründung eines monarchischen Weltreiches mit politischer Gleichstellung und Gleichberechtigung aller Staatsbürger, mit hellenischen Lebensformen, Sprache und Bildung' Zwei Mittel schienen ihm zur Erreichung dieses Zieles besonders geeignet: ein ungehemmter Weltverkehr und monarchische Staatsordnung mit gleichmäßigen Gesetzen und Einrichtungen; beide ins Leben zu rufen war daher das eifrigste Bemühen seiner letzten Lebensjahre. Aus dem Lager von Opis zog er nach Medien, um für die Herstellung und Sicherung der Handelsstraßen über die Gebirgspässe Sorge zu tragen, damit die Karawanenzüge nicht länger von den Kossäern und anderen räuberischen Bergvölkern überfallen würden. In Ekbatana wurde im Herbst das große Dionysossest mit Opfern und Aufzügen, mit Kampfspielen zu Roß, zu Wagen und zu Fuß, mit dramatischen und künstlerischen Wettkämpfen, mit Gastmählern und Gelagen gefeiert und eine unerhörte Pracht entfaltet. Sollen doch 3000 griechische Künstler-aller Art dabei versammelt gewesen sein, und eine zahllose Menge Volks und neugieriger Fremden war von allen Seiten herbeigeströmt. Der König konnte sich den Festlichkeiten dieser Tage nicht entziehen, so wenig auch sein Herz zur Freude gestimmt war. Denn sein treuer Jugendfreund Hephästio war inmitten der fröhlichen Lust und Freudenmahle, denen er sich zu rückhaltlos hingegeben, gefährlich erkrankt und starb in der Blüte der Jahre. Kein härteres Geschick hätte den König treffen können; drei Tage lang saß er bei der theuern Leiche, ohne Speise und Trank zu nehmen, bald laut wehklagend, bald stumm vor Gram. Nun schwiegen die Feste, Heer und Volk klagte um den edelsten der Macedonier, und die Magier löschten das heilige Feuer in den Tempeln, als ob ein König gestorben sei. Als sein Gemüth ruhiger geworden, ordnete er den Trauerzug, der den verblichenen Gefährten nach Babylon führen sollte. Zu Anfang des Jahres 323 zog er selbst nach Babylon hinab, das er zur Hauptstadt seines Weltreichs, zum Mittelpunkt des Verkehrslebens, zum königlichen Herrschersitz bestimmt hatte. Hier fanden sich Gesandtschaften aller Nationen ein, aus Asien, aus Hellas, aus Libyen, Aethiopien, selbst aus
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