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1. Die Geschichte des Alterthums - S. 393

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
105. Aratus und Philopoemen. 393 das Kriegswesen Bezug hatten; er las den Homer, die Thaten berühmter Feldherren, Schriften über Kriegskunst, welche ihm der Zweck des Lebens war. Das Vorbild, dem er nachzueifern strebte, war Epaminondas. Er besaß dessen Unternehmungsgeist, Klugheit, Uneigennützigkeit; aber es fehlte ihm das ruhige, sanfte, menschenfreundliche Herz, und deßhalb auch die beleidigungertragende und unwandelbare Vaterlandsliebe, welche zur Bewunderung gegen jenen fortreißt. Philopoemen, dem Kriege aus Ruhmbegierde mit großer Leidenschaft ergeben, stritt nicht immer für das Edelste der Menschheit, sondern oft, um zu kriegen; es galt ihm nicht selten gleichviel, wo und für wen erkämpfte, wenn er nur eine ihm zusagende Beschäftigung als Anführer fand. Darum blieb er nicht beständig in seinem Vaterlande. Seine kriegerische Laufbahn eröffnete er 30 Jahre alt im kleomenifchen Kriege mit Streifzügen nach Latenten, wobei er sich gewöhnte, int Kampfe der Erste und beim Rückzüge der Letzte zu sein. An dem Siege bei Sellasia hatte er wesentlichen Antheil. Dadurch zog er die Aufmerksamkeit des Königs Antigonus auf sich, welcher ihm eine Besehlshaberstelle in seinem Heere anbot. Philopoemen schlug diesen Antrag aus und ging zu seiner weitern Ausbildung nach Kreta, wo ein Bürgerkrieg ausgebrochen war. Nach seiner Rückkehr zum Hipparchen der Achäer erwählt, fand er die Reiterei in einer ganz schlechten Lage, die Reiter unerfahren und muthlos, die Pferde meistens zum Dienste unbrauchbar. Jene wurden aus den angesehensten und begütertsten Familien ausgehoben; aber es war fast zur Gewohnheit geworden, daß diejenigen, welche den Dienst scheuten, Andere an ihre Stelle schickten und selbst zu Hause blieben. Die früheren Hipparchen hatten diese und ähnliche Unordnungen gewöhnlich übersehen, sowohl weil sie selbst vom Kriegswesen nichts verstanden, als auch weil sie begierig, zur Strategie zu gelangen, alles thaten, was ihnen die Gunst.der Reiter, deren Einfluß bei den Wahlen groß war, erwerben konnte. Sobald Philopoemen Befehlshaber der Reiterei geworden war, schaffte er die Mißbräuche ab; er ging in die Städte, tadelte die Feigheit, entflammte den Ehrgeiz der jungen Leute und übte sie ohne Unterlaß, ohne irgend Einen vom Dienste zu entbinden. Bald brachte er ihnen dadurch eine bedeutende Geschicklichkeit zu jeder Art des Kampfes bei. Mit dieser neu geschaffenen Reiterei, welche von seinem Muthe belebt war, schlug er die eleische und ätolische Reiterei in die Flucht. So erwarb sich Philopoemen in Griechenland großen Ruhm und der achäischen Reiterei zuerst Achtung. Daher wurde er schnell zur Strategie befördert. Als er durch dieses Amt an die Spitze des Staates trat, warf er fein Hauptaugenmerk auf eine allgemeine Verbesserung des Fußvolkes, welches sich im übelsten Zustande befand. Nie hatten die Achäer einen so großen Feldherrn gehabt, und insbesondere nie einen solchen Meister in der Taktik. Auch ließ er ungeachtet seiner großen persönlichen Tapferkeit selten aus den Augen, daß er nicht bloß Mitkämpfer, sondern Anführer war; er glaubte
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