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1. Die Geschichte des Alterthums - S. 410

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
410 Xi. Die Römer. Von den Inselbewohnern waren die Siculer und Sicaner auf Si-cilien, von den Urbewohnern Latiums stammend, durch Carthager und Griechen zu Grunde gerichtet worden, ehe Roms Macht dahin reichte; die Garden, auch ein Bergvolk, aber den Ligurern nicht gleichzustellen, und die ihnen verwandten Corsen, von den Römern für wilder als Thiere geschätzt, und als Sclaven unempfindlich gegen jegliche Art der Behandlung, scheinen zu den rohesten Stämmen des Abendlandes gehört zu haben. 111. Horns Größe. (Nach B. G. Niebuhr, kleine historische und philologische Schriften.) Die Neueren, namentlich Macchiavelli und Montesquieu*), gehen in ihrer Bewunderung der Römer und ihrer Einrichtungen bis zur entschiedensten Parteilichkeit. Die herbe Frugalität der alten Republikaner, ihre Unempfindlichkeit für den Besitz und die Genüsse des Reichthums, die strenge Gesetzlichkeit des Volkes, die feste allgemeine Treue während der schönen Jahrhunderte, in denen die Verfassung, seitdem die Ansprüche der Aristokratie beschränkt waren, in ihrer ganzen Vollkommenheit lebte; der reine Sinn, welcher nie erlaubte, bei innerem Zwist fremde Einmischung zu suchen; die Allmacht der Gesetze und Gewohnheiten und der Emst, womit an ihnen dennoch geändert ward, was nicht mehr angemessen war; das Ideal der Männlichkeit im Bürger und im Staat: alle diese Eigenschaften erregen in uns eine Ehrfurcht, welche wir bei der Betrachtung keines andern Volkes so empfinden können. So ist es ganz natürlich, daß wir, auch abgesehen von dem Glanz, womit Macht und Siege immer umgeben sind, zu den Römern jener guten Zeit der Republik mit Bewunderung hinaufsehen. Aber wenn wir uns lebhaft in jene Zeiten hineindenken, so wird sich doch ein Grauen in jene Bewunderung mischen: denn verträglich und abgefunden mit diesen Tugenden, herrschten, von den ältesten Zeiten her, unersättliche Herrschsucht, gewissenlose Verachtung des fremden Rechts, gefühllose Gleichgültigkeit gegen fremdes Leiden, Geiz, als Raubsucht noch fremd war, und eine ständische Absonderung, aus der nicht allein gegen den Sclaven oder den Fremden, sondern gegen den Mitbürger oft unmenschliche Verstockung entstand. Allen diesen Lastern bereiteten eben jene Tugenden den Weg zur Herrschaft, und gingen fo selbst unter. Wenn wir nun, bei einem gerechten Urtheil über die Römer, auch diese dunkeln Schatten nicht vergessen müssen, und also ihrer Verherrlichung nur *) Ersterer in seinen Abhandlungen über die erste Dekade des Livius, letzterer in seinen considdrations.
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