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1. Die Geschichte des Alterthums - S. 422

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
422 Xi. Die Römer. Namen Flamen Quirinalis trug. Vorzüglich aber hat er den uralten Dienst der Vesta in seiner ursprünglichen Reinheit wieder hergestellt, vier Jungfrauen zur Besorgung des Gottesdienstes auserwählt und allhebräuche aufs Genaueste bestimmt. Die Priesterinnen legten das Gelübde der Keuschheit ab und mußten sich 30 Jahre dem Dienste der Gottheit widmen. Zehn Jahre dauerte die Lehrzeit, zehn Jahre übten sie den Dienst und zehn andere Jahre unterrichteten sie die Novizen. Nach dieser' Zeit konnten sie ihrer Pflichten entbunden werden, wiewohl die Meisten ihr ganzes Leben das Priesterthum bekleideten. Denn sie genossen große Ehre und Auszeichnung, hatten mancherlei Vorrechte und wurden auf Staatskosten unterhalten. Eine Hauptverpflichtung derselben war, das heilige Feuer auf dem Altar der Vesta beständig zu unterhalten, dessen Erlöschen den Untergang des Staates zu verkünden schien. Wenn in der Vesta die Beschützerin des Heerdes und die heilige Hüterin der Eintracht und allgemeiner Wohlfahrt verehrt wurde, wie denn auch in ihrem Tempel das Palladium aufbewahrt zu werden pflegte, so ward die Priesterschaft der Salier errichtet, um die Erhaltung der ewigen Stadt und die Herrschaft dem"volke zu verbürgen. Es war im 8. Jahre der Regierung Numa's, als eine Seuche in der Stadt große Verheerungen anrichtete. Der König, in tiefer Trauer, hatte sich in den schattigen Hain vor dem capeni-schen Thore begeben, wo er sich der Gottheit näher fühlte. Plötzlich that sich der Himmel auf, drei feurige Blitze fuhren durch die heitere Lust, ein dreifacher Donner folgte, und von den Lüften sanft getragen, senkte sich langsam ein eiserner Schild herab und blieb zu den Füßen des Königs liegen. Da erschien ihm die befreundete Göttin und belehrte ihn, der Schild sei ein Unterpfand des göttlichen Schutzes und der Herrschaft, daher solle er ihn sorgfältig verwahren, und dafür sorgen, daß er nie den Römern entfremdet werden könne. Darauf ließ er eilf gleiche Schilde verfertigen mit solcher Kunst, daß keiner von den anderen unterschieden werden konnte. Diese wurden im Tempel der Vesta, später in dem Heiligthum des Mars auf dem Palatinus, aufbewahrt und einmal jährlich, im Monat März, in festlichem Aufzuge von 12 Jünglingen unter Absingen heiliger Lieder durch die Straßen der Stadt getragen. Ein anderes Priester-Collegium, dessen Einführung ebenfalls auf Numa bezogen wird, wiewohl Livius dasselbe seinem Enkel Ancus Marcius zugeschrieben hat, waren die getmen, ein Collegium von 20 Männern, auf Lebenszeit gewählt. Nicht bloß der Friedenszustand sollte geordnet und geregelt sein, sondern auch die Kriegführung unter das Gesetz gestellt werden, damit zu diesem äußersten Gewaltmittel erst geschritten würde, wenn alle Bemühungen, den Frieden zu erhalten, gescheitert wären. Dann begab sich der Fetial an die feindliche Grenze und schleuderte einen blutigen Speer, in der Gegenwart von wenigstens drei Zeugen, in das feindliche Gebiet, indem er
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