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1. Die Geschichte des Alterthums - S. 436

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
436 Xi. Die Römer. Servius der Gemeinde verliehen hatte, wurden abgeschafft, die Gleichheit der bürgerlichen Rechte -wieder aufgehoben und das Recht der körperlichen Verpfändung wieder hergestellt; die reichen Plebejer würden von willkürlichen Schatzungen getroffen, die armen mit kümmerlichem Tagelohn und spärlicher Kost zu Frohnbiensten angehalten, deren Trübsal viele trieb, sich zu entleiben. Die Senatoren und Vornehmen waren, wie für die griechischen Tyrannen, der nächste Gegenstand der Besorgnisse und der Habsucht des Usurpators; er hatte sich, nach der Weise jener Tyrannen, eine Leibwache gebildet, mit der er nach Gelüsten herrschte. Viele Vornehme verloren das Leben, andere wurden verbannt und ihr Vermögen eingezogen; die erlebigten Stellen im Senate blieben unbesetzt; und dieser selbst durch seine geringe Zahl unbedeutende Senat ward nicht berufen. Tyrann so arg, als irgend ein griechischer jener Epoche, war Tarquinius so sehr als irgend einer fähig, Großes zum Glanz seines Staates zu unternehmen, und das Glück war ihm lange treu. In Latium hatte er weitverbreiteten Einfluß durch Octavius Mamilius von Tusculum, dem er eine Tochter zur Ehe gegeben, und Turnus Herdonius von Aricia, welcher die Latiner beschwor, sich ihm nicht zu vertrauen, ward von ihrer Landsgemeinbe selbst auf Tarquinius falsche Anklage zum Tode verurtheilt, weil Waffen, die durch verrätherische Sclaven in seine Wohnung geschafft waren, ihn der Schuld zu überführen schienen. Latium beugte sich unter Roms Hoheit, und der römische König^opferte fortan für alle Verbündete an den latinischen Ferien auf dem Albaner Berge vor dem Tempel des Jupiter Latiaris den Stier, von dessen Fleisch jede Stadt einen Antheil empfing. Jede brachte zum Opferfest ihr angewiesenes Theil, Lämmer, Milch, Käse, Fladen: es waren Festtage voll altvaterischer Lustbarkeiten, wofür späte Thorheit einen symbolischen Sinn erklügelte; so sollte das Schaukeln andeuten, wie der verschwundene Latinus in den Lüsten und auf der Erde gesucht werbe. Auch die Her-niker hulbigten dem König und vereinigten sich zu biefem Feste; aber ihre Eohorten begleiteten gefonbert die Legionen, welche aus römischen und latini-scheu zu Manipeln vereinigten Centurien gebilbet waren. Diese Heeresmacht zog zuerst gegen Suessa Pometia, die blühendste Stadt der Volsker, reich durch den Besitz weitläufiger und üppig fruchtbarer Gefilbe, der Kornkammer Roms in Mißjahren. Sie warb eingenommen, die Einwohner, Freie und Knechte, würden mit aller Habe verkauft, und der Zehnte des gewonnenen Gelbes zur Erbauung des capitolinischen Tempels geweiht, welchen des Königs Vater im fabinischen Kriege gelobt hatte. Von Tatius' Zeit her war der Berg voll Altäre und Capellen gewesen, enger geweihter Räume, von wenigen Fußen ins Gevierte, aber einzeln vielen Gottheiten geweiht, beren Besitz ohne zusagenbe Auspicien nicht verrückt werben konnte. Alle wichen den brei vereinigten höchsten Wesen der etruskischen Religion, Jupiter, Juno, Minerva, außer Juventas und Termi-
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