Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Die Geschichte des Alterthums - S. 441

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
122. Die Sage von der Gründung und ältesten Geschichte der Republik. 441 Umsturz der neuen Verfassung und die Wiederherstellung der vertriebenen Königsfamilie bezweckte. Sie konnten dies wagen, da der vertriebene König noch einen Anhang in Rom besaß. Betheiligt waren bei dieser Verschwörung unter Anderen zwei Söhne des Brutus, angehende Jünglinge. Allein ein Sclave verrieth das Verbrechen. Die Schuldigen wurden verhaftet und öffentlich enthauptet, unter ihnen die zwei Söhne des Brutus, deren Todesurtheil ihr eigener Vater aussprach und vor seinen Augen, ohne eine Miene zu verändern, vollziehen sah. Die Herausgabe der tarquinischen Habe ward jetzt verweigert, und da man sie eben so wenig für den öffentlichen Schatz einziehen mochte, überließ man sie der Plünderung, um das Volk durch diesen Raub desto fester an die Sache der Republik zu ketten und mit der vertriebenen Königsfamilie unversöhnlich zu entzweien. Das Ackerfeld zwischen Capitol und Fluß, das nicht Privateigenthum des Tarquinius, sondern Krongut gewesen war, wurde aus diesem Grunde nicht vertheilt, sondern blieb gemeines Feld. Man weihte es dem Mars: es hieß von jetzt an Campus Martins. Als Tarquinius seinen Anschlag gescheitert sah, griff er zum offenen Krj-ge gegen Rom. Die Städte Veji und Tarquinii stellten ihm ein Heer und er fiel in die römische Landschaft ein. Ihm entgegen zogen die Consuln, Valerius mit dem Fußvolk, Brutus an der Spitze der Reiterei. Auf der Gegenseite war Aruus, des vertriebenen Tarquinius Sohn, der Anführer der Reiterei. Als die beiden Reiterführer einander gewahr wurden, erfaßte sie blinde Wuth, sie rannten mit eingelegter Lanze auf einander los, und Beide sanken durchbohrt von ihren Pferden. Die Heere stritten mit getheiltem Glück und unentschiedenem Erfolg; die Nacht trennte das blutige Treffen: jeder Theil zog sich ins Lager zurück. Aber in der Stille der Nacht erscholl aus dem nahen Walde Arsia, beiden Heeren vernehmlich, des Waldgottes Stimme: die Römer hätten gesiegt, von den Etruskern sei Einer mehr gefallen. Diese Stimme schlug die Etrusker mit panischem Schrecken, sie brachen auf und flohen nach Haufe. Als der Tag anbrach und kein Feind zu sehen war, ließ der Consul Valerius die Beute vom Schlachtfeld sammeln und kehrte nach Rom zurück, wo er im Triumphe einzog. Brutus' Leiche ward feierlich bestattet und die römischen Matronen betrauerten ihn, den -Rächer gekränkter Frauenehre, ein ganzes Jahr. Von den dankbaren Nachkommen ward 4hm späterhin ein ehernes Standbild auf dem Capitol gesetzt. Der Gründer der Republick wurde hier mitten unter den Königen aufgestellt, ein gezücktes Schwert in der Hand. Da der überlebende Consul Valerius keine Anstalt machte, an die Stelle des gefallenen Brutus sich einen andern Amtsgenossen beizugeben; da er überdies auf der Velia, einem das Forum beherrschenden Bergrücken, auf welchem auch die Wohnhäuser mehrerer Könige gestanden hatten, sich ein Haus baute, das wie eine Burg aussah, so entstand gegen ihn der
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer