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1. Die Geschichte des Alterthums - S. 466

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
466 Xi. Die Römer. verschwiegen, manchen erdichteten aufgenommen hat, kennt kaum so viele, an denen der Nämliche hätte Theil haben können, während des vorhergehenden halben Jahrhunderts. Wie nun dem auch sei, er ist als ein Held im Andenken geblieben, dem die Nachkommen keinen gleichstellten. Die crustu-minische Gegend erinnerte an die Secession, wodurch die Gemeinde vor 46 Jahren dort aus dem heiligen Berg den Freiheitsbrief erlangt Hatte, und Sicinius schalt der Soldaten Feigheit, wenn sie sich weigerten, das Nämliche zu wagen, wozu ihre Väter seinem Geschlechtsgenossen gefolgt waren. Die Befehlshaber beschlossen seinen Tod. An einer einsamen Stätte fielen sie ihn an, der nichts ahnte; er starb, aber gerochen unter einem Haufen getödteter Bertäther. So fanden ihn die Kriegsgefährten, welche auf das Gerücht, er sei in einem Hinterhalt der Feinde umgekommen, eilten, die Leiche zu suchen, sie fanden um ihn nur Römer, von feiner Hand getödtet; der Verrath war enthüllt, aber die Soldaten ließen sich begütigen, indem die Decemvirn ein herrliches Leichenbegängnis? anordneten. Inzwischen hatte Appius Claudius seine lüsternen Blicke auf eine reizende und sittsame Jungfrau geworfen, die Tochter eines wackern Hauptmanns, L. Vimnius. Ohne Erfolg hatte der Decemvir Anträge und Lockungen versucht, aber Gewalt und Grausamkeit waren ein Reiz mehr für seine Wollust; und die Abwesenheit des Vaters, der im Heere auf dem Algidus diente, gab Gelegenheit, das Vorhaben auszuführen. Ein Client seines Hauses ward angestellt, vorzugeben, Virginia sei das Kind einer ihm eigenen Sclavin und von der kinderlosen Ehefrau des vermeinten Vaters untergeschoben. Auf dem Forum ergriff der falsche Ankläger die schutzlose Jungfrau. Das Hülfegeschrei ihrer Begleiterin rief das Volk herbei, die Theilnahme, welche ihre Schönheit weckte, ward noch ungestümer, als die Namen des Vaters und des Verlobten umhergenannt wurden; Gewalt würde abgewehrt fein, aber der Räuber erklärte, die bedürfe er nicht, er fordere fern Recht vom Prätor, der auf dem Comitium zu Gericht saß. Dieser war Appius Claudius. Vor ihm wiederholte er das erlernte Märchen und das Begehren, daß ihm seine Leibeigene zugesprochen werde. Als die, welche die Jungfrau vertraten, flehten, es möge das Urtheil verschoben werden, bis der Vater, aus dem Lager gerufen, sein Theuerstes selbst ver^ theidigen könne, erklärte der Decemvir: das sei billig, bis dahin solle der Kläger das Mädchen in seinem Hause verwahrt hatten und Bürgschaft gewähren, sie vor Gericht zu stellen, falls der angebliche Vater auf die Ladung erscheine. Bei diesem gräßlichen Spruch erhob sich lauter Jammer. Jcilius, der Verlobte der Virginia, drängte sich durch die Lictoren an das Tribunal des frevelnden Richters; ein immer dichterer Kreis umschloß das Mädchen, es war jetzt nicht möglich, sie fortzuschleppen. Appius aber erwog, daß der Haufe, den Mitgefühl vereinigt hatte, wenn er sich ohne Gewalt auflöse, über Nacht erkalten, daß die Menge zitternd ausführen sehen
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