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1. Die Geschichte des Alterthums - S. 567

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
155. Die Reformen der beiden Gracchen. 567 die Hauptsache war, die der Krieg nie den Heerden oder dem Pfluge entzog. Der freie Bauernstand verminderte sich dadurch in rascher Abnahme. Dieses Mißverhältniß war aber gerade in Rom um so furchtbarer, da Handel und Gewerbe hier meistens von Peregrinen und Sclaven getrieben wurden. Wer also den Ackerbau freiwillig oder gezwungen aufgab, der befand sich, falls er nicht ein bedeutendes Vermögen besaß, auf dem nächsten Wege zum Verarmen. Gegen jenes Hauptgebrechen des Staates waren die Unternehmungen der beiden Gracchen gerichtet, mit deren Auftreten ein Wendepunkt in der römischen Geschichte gegeben ist. Denn jetzt beginnen die inneren Kämpfe Roms, welche nicht, wie die früheren Händel der Stände, zur Ausbildung der Verfassung, sondern zum Untergange der Freiheit führen. Die Familie der Gracchen war zwar eine plebejische, aber durch Hei-rathen mit einem der ersten patricischen Häuser, dem der Scipionen, auf das genaueste verbunden. Ihr Vater, Tib. Sempronius Gracchus, hatte die höchsten Würden des Staates bekleidet, war Censor und zwei Mal Consul gewesen und hatte zwei Mal einen Triumph gefeiert. Ihre Mutter, Cornelia, war die Tochter des ältern Scipio, des Siegers über Hannibal, nach dem allgemeinen Zeugnisse des Alterthums die erste Frau ihrer Zeit. Von zwölf Kindern behielt sie nur zwei Söhne, Tiberius und Gajus Gracchus, und eine Tochter, Sempronia, die an den jungem Scipio, den Zerstörer Carthago's, verheiratet war. Seit dem Tode des Vaters ruhte auf den Söhnen um so mehr die ganze Hoffnung der Mutter, da die Ehe ihrer Tochter mit dem jünger« Scipio nicht sehr glücklich war, und sie hatte an- ihrer Bildung den vorzüglichsten Antheil gehabt. Sie lebte nur der Hoffnung, wie sie ihnen oft wiederholte, nicht mehr die Schwiegermutter des Scipio, sondern die Mutter der Gracchen zu heißen. Zu diesem Ende wurden sie sorgfältig in denjenigen Kenntnissen unterrichtet, welche in der politischen Lausbahn in ihrer Vaterstadt ihnen am nützlichsten werden konnten, besonders in der Beredsamkeit. Tiberius, der (9 I.) ältere Bruder, wohnte als Jüngling von 18 Jahren, im Gefolge seines Schwagers, des jüngern Scipio, der Eroberung von Carthago mit bei, und war der Erste, der die Mauern der brennenden Stadt erstieg. Bald nach der Besiegung von Carthago diente er als Quästor bei der Armee in Spanien gegen Numantia (s. S. 561). Die Nümmüiner hatten die römische Belagerungs-Armee geschlagen und eingeschlossen, und würden sie vertilgt haben, wertn nicht Tiberius, mit dem sie allem unterhandeln wollten, weil sie ihm allein trauten, sie durch einen Vertrag gerettet hätte. Doch wurde sein Vertrag vorn Senate cassirt, und dieses soll die Erbitterung gegen denselben so sehr vermehrt haben, daß er förmlich mit ihm zu brechen sich vornahm. Um den Ackerbau wieder in allgemeine Aufnahme zu bringen und so
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