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1. Die Geschichte des Alterthums - S. 582

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
582 Xi. Die Römer. war das Todesurtheil über alle Römer ausgesprochen, welche in Asien wohnten, Männer, Frauen, Kinder; der Ungehorsam gegen dieses Gebot wurde als Hochverrath bezeichnet. Der Befehl fand nur zu leicht Gehör. So verhaßt war der römische Name durch den Mißbrauch der Gewalt. Ueber 80,000 Römer und Italiker (nach Anderen 150,000) fielen an einem Tage durch die Rache der erbitterten Griechen und Asiaten. Kein Geschlecht, kein Alter, kein Stand wurde geschont; in Tempeln, an den Altären der Götter, in den Armen ihrer Gattinnen und Schwestern wurden die Unglücklichen ermordet. Alle Inseln bis zum Vorgebirge Malea (außer Rhodus) fielen dem Mithridates zu, die Achäer, die Spartaner erklärten sich für ihn; Böotien schloß sich an, Thracien und Macedonien wurden durch ein großes Heer unter Ariarathes, dem Sohne des Königs, bedrängt. Archelaus, der Feldherr des Mithridates, erschien mit einer Flotte und einem Heere von 120,000 Mann im Mittelmeere, eroberte Delos und Euböa, faßte in Böotien festen Fuß und gewann Athen, das nach Vertreibung aller Römerfreunde zum Stützpunkt aller weiteren Unternehmungen ausersehen war. So bewegte sich der ganze Osten gegen Rom. Sulla täuschte sich nicht über die Größe der Gefahr. Mit einem Heere von kaum 30,000 Mann, ohne Flotte, ohne Zufuhr, ohne Aussicht auf Unterstützung, ohne Sold, zog er einem wenigstens vier Mal stärkern Feind entgegen, durch ein Land,. das von zweifelhafter Treue oder feindlich gesinnt war. Er trug kein Bedenken, durch den Verkauf der Tempelschätze von Delphi, Epidaurus und Olympia die nöthigen Summen zur Bezahlung seines Heeres aufzubringen. Athen, mit dem trefflichsten Hafen in ganz Griechenland, mußte um jeden Preis dem Feind entrissen werden, wenn auch nicht der alte Ruhm der Stadt, die Wirkung des Beispiels und die milde Behandlung, die sie bisher von Rom erfahren, zur schleunigen Bestrafung aufgefordert hätte. Nachdem alle Mittel der Belagerungskunst erschöpft, über und unter der Erde Römer und Barbaren jeden Fuß breit Landes mit Blut getränkt hatten, eroberte Sulla die Stadt nur durch Hunger. Entsetzlich war das Blutbad; Niemand ward verschont und das Morden dauerte die ganze Nacht. Bald darauf ward auch durch einen allgemeinen Sturm der Piräeus erobert und größtentheils zerstört. Aber Mithridates, der in Asien zurückgeblieben, sandte unablässig neue Heere, Waffen, Schiffe, um den Verlust zu ersetzen, und Archelaus sah sich bald wieder an der Spitze eines Heeres von 120,000 Mann. Sulla hatte kaum über 40,000 zu gebieten, größtentheils Römer und wenige Griechen. Anfangs wich er einer Schlacht aus; als aber Archelaus uach Ehalcis übersetzen wollte, folgte er dem Feind■ auf dem Fuße, und bei Ehäronea, in einer durch steile Anhöhen, schroffe Felsenwände und tiefe Abgründe durch-l'chnittenen Ebene, wo eine Entfaltung der feindlichen Massen unmöglich war, hat er mit solcher Kunst und einer solchen Ueberlegenheit des Geistes die Bewegungen seines Heeres geleitet, daß die zahllosen Schaaren der Feinde,
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