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1. Die Geschichte des Alterthums - S. 610

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
610 Xi. Die Römer. Mafien zu dringen vermag. Die meisten großen Völker- und Heereszüge nach Frankreich sind daher auch jene große Straße gezogen, und Cäsar erkannte wohl die ungeheure Gefahr, welche ihm drohte, als er im Frühjahr 55 die Kunde erhielt, zwei germanische Stämme, die Usipeten und Tenc-teren, hätten den Nieder-Rhein überschritten und machten Anstalt, die Maas aufwärts ins Innere des Landes sich vorzuschieben. In ganz Gallien rief diese Kunde eine ebenso allgemeine als gefährliche Gährung hervor; nicht bloß die zum Theil verwandten Stämme der Belgier, auch die celtischen Gallier geriethen in Bewegung. Rasch bricht Cäsar mit seinem ganzen Heere auf, rückt trotz aller Versuche, zu unterhandeln, ihnen immer näher auf den Leib, ohne doch ausdrücklich seinen Entschluß, sie anzugreifen, ihnen kund zu thun. Er läßt die im guten Glauben an ihre unzweifelhafte Unschuld vor ihm erscheinenden Führer und Häupter der Germanen sämmtlich festnehmen, gleichzeitig aber in raschem Vormärsche die führerlose Masse überfallen und Alles, Männer, Weiber und Kinder, ohne Erbarmen niedermetzeln, ohne dabei, wie er sich noch mit besonderer Genugthuung ausdrückt, einen einzigen Soldaten verloren zu haben! Als der Bericht von diesem Siege nach Rom kam, hat Cato, der nicht unwürdige Urenkel des alten Censorius, im römischen Senate den Antrag gestellt, daß Cäsar zur Sühnung des verletzten Völkerrechtes gebunden den Barbaren ausgeliefert werden solle, auf daß der Götter Zorn nicht von seinem schuldigen Haupte auf die Republik sich entlade. Das war nun allerdings, wie Cäsar in der Motivirung seines Verfahrens mit deutlichem Hinweis auf Cato bemerkt, eine „Tollheit": wie mag man auch einem siegreichen Feldherrn die Mittel zum Vorwurf machen, durch welche er gesiegt hat? So schien denn jetzt nach der Niederlage der Usipeten und Tencteren die Sicherstellung der gallischen Grenzen gegen die Germanen vollendet zu sein; aber Cäsar wollte nicht nur hier die Grenzen für immer sichern, sondern auch den „Nachbarn jenseit des Wassers" ein- für allemal die Versuchung benehmen, die Gallier als Freunde oder Feinde heimzusuchen. Wie die Germanen so oft schon den Rhein überschritten und die östlichen Gallier beunruhigt hatten, so standen die nördlichen Küstenbewohner, insbesondere die sogenannten armorischen Stämme, mit oen stammverwandten Celten in Britannien in freundlichem Verkehr, der natürlich unter Umständen zu Veranlassung und Unterstützung nationaler Erhebung dienen konnte. Germanen wie Britanniern mußte gezeigt werden, daß die Römer die Macht und den Muth hätten, wenn sie veranlaßt würden, Rhein und Ocean zu überschreiten und die Barbaren im eigenen Lande heimzusuchen. So unternahm denn Cäsar zuerst in diesem und dann in vergrößertem Maßstabe im folgenden Jahre (54) seine beiden Uebergänge, zuerst über den Rhein und dann über den Ocean nach Britannien. Wo Cäsar die beiden Male über den Rhein ging, ist aus seinen höchst unvollständigen Andeutungen trotz aller aufge-
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