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1. Die Geschichte des Alterthums - S. 627

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
172. Cäsar's Alleinherrschaft. 627 So viel gewährte jene Körperschaft, die jetzt Senat hieß, in Furcht und Hoffnung, aus Dankbarkeit und sclavischer Unterthänigkeit dem, welcher durch die Waffen allmächtig geworden war. Es blieb auch ferner Cäsar's Hauptsorge, den Senat immer mehr zu einer ihm gänzlich ergebenen und fügsamen Körperschaft zu bilden, um vermittels derselben jeden Wunsch zu erreichen und seine Regierungsmaßregeln mit dem Schein einer gesetzlichen Autorität zu bekleiden. Schon früher waren von ihm viele Unbefugte und manche Unwürdige zu Senatoren erhoben; jetzt fanden gemeine Soldaten, Söhne von Freigelassenen, selbst Peregrine, namentlich Gallier, durch ihn Aufnahme, und die Anzahl der Senatoren stieg bis auf 900 Mitglieder. Was die Comitien betrifft, so war Cäsar vorsichtig genug, das Wahlrecht aller Magistrate, welches ihm der Senat übertragen wollte, abzulehnen; aber die Empfehlungen des Dictators galten als Bestimmungen. Nach seinem Willen wurden alle Aemter besetzt. Daneben bestanden noch alle Formen des Freistaates. Das Volk versammelte sich nach wie vor in den Centuriat- und Tributcomitien. Weder die gesetzgebende noch die vollziehende Gewalt war dem Volke genommen; das Richteramt in letzter Instanz wird noch, mit Ausnahme weniger Fälle, vom Volke verwaltet, und durch einen Volksbeschluß läßt Cäsar sich selbst den Auftrag zum Partherkriege ertheilen. Von selbst wollte sich nicht vollenden, was Cäsar als das Ziel seines Lebens sich gesteckt hatte, und ohne Weiteres in den Comitien das Königthum für Cäsar zu beantragen, war sehr bedenklich. Eine Verweigerung hier machte allen übrigen Versuchen ein Ende und beschränkte auf Gewaltmittel. Cäsar's Freunde suchten daher zuvörderst die Stimmung des Volkes zu erforschen. Das frechste Wagestück unternahm M. Antonius. An den Super--calien saß Cäsar in seiner Purpurtoga, mit dem Lorbeerkranze geschmückt, aus goldenem Cmulsessel und sah der rauschenden Festlichkeit zu, die das Forum erfüllte. Da naht sich Antonius, Cäsar's College im Consulat, dem Sitz des Dictators und hält ein Diadem in seinen Händen. Das Volk seufzt bei dem Anblick, und noch lauter, als Antonius mit den Worten: „dies gibt dir das römische Volk durch mich", die Königsbiude um das Haupt Cäsar's zu schlingen strebt. Cäsar verweigert daher die Annahme, und allgemeiner Jubel erschallt. Noch einmal und eifriger wiederholt Antonius das verabredete Spiel; doch Cäsar verweigert zum zweiten Male die Annahme, und lautes Freudengeschrei erschallt vom ganzen Forum. Nun sollte der Partherzug zum römischen Königsthrone führen und ein religiöser Betrug Cäsar's Absichten fördern. Rache wegen der Niederlage des Craffus an den Parthern zu nehmen, war ein Lieblingsgedanke der Römer und eine Ehrensache für sie. Deßhalb die Bereitwilligkeit Roms zu einem solchen Unternehmen. Allein dieses sollte eine ganz unabsehbare Ausdehnung' erhalten. Cäsar wollte zuerst die Datier und Geten angreifen, dann die Parther bekriegen, nach ihrer Besiegung durch Hyrcanien dringen, 40*
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