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1. Die Geschichte des Alterthums - S. 649

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
178. Nero. 649 indem er mit einer Schaar abgerichteter Claqueurs, den 5000 aus Rittern und Plebejern bestehenden „Augustani", nach Griechenland reifte, um in jenem Lande der Kunst seine Kunst zu zeigen. In allen griechischen Städten, welche Kampffpiele hatten, rang er als Wettfahrer, Cither- und Schauspieler um Kränze, und trug natürlich immer den Sieg davon; er wurde unter dem stürmischen Applaus der „Augustaner" von den Griechen mit dem jubelnden Rufe begrüßt: „Nero, Pythischer, olympischer All-Sieger!" Selbst das Unglaubliche wurde von ihm erreicht, innerhalb eines Jahres in den vier großen Nationalspielen (deren Zeit er abänderte) den Siegespreis zu erringen. Auch suchte er durch großartige Bauten seinen Namen in Hellas zu verewigen; die von ihm begonnene Durchstechung des Isthmus von Korinth ward jedoch nicht vollendet. Im nächsten Jahre (67) warf die energische Kriegführung des Vespasian den Aufstand der Juden überall nieder, da ihr schlimmster Feind, die Uneinigkeit, den Römern ihre Aufgabe erleichterte; denn in Jerusalem wütheten die Parteikämpfe der Pharisäer und Sadducäer vernichtender als je vorher. Der Feldzug dieses Jahres schloß mit der Eroberung Galiläa's, und Vespasian benutzte die Waffenruhe während der Wintermonate, um die neue Organisation der wieder gewonnenen Gebiete durchzuführen und erst dann die Belagerung der Hauptstadt zu unternehmen, wenn es ihm gelungen wäre, den Aufstand im Lande überall niederzuwerfen und jene vollständig zu isoliren. Dieses Ziel erreichte er, unterstützt durch den Bürgerkrieg der Parteien, im nächsten Mai, denn mit der Eroberung Jericho's besaß er alles jüdische Land bis auf Jerusalem. Während auf diese Weise der gefährliche Aufstand im Osten seinem Ende entgegenging, bereitete sich im Westen die Entscheidung vor, welche der Herrschaft der Jütischen Familie ein Ende machte, der Aufstand des Vindex. Dieser romanisirte Provinziale pflanzte nicht etwa (wie man bisher geglaubt) aus sittlicher Entrüstung die Fahne der Empörung für Galba's Erhebung auf, sondern sein angeblich uneigennütziges Verfahren war (wie Sievers zeigt) nichts anderes, als ein thörichter Versuch, ein nationales Reich in Gallien zu begründen, wie nur zwei Jahre später Civilis dem Cerialis Unterstützung anbietet zur Begründung eines unabhängigen Reiches in Gallien. Als Vindex, Proprätor wahrscheinlich in Gallia Lugdunensis, erkannte, daß sein Unternehmen ohne Aussicht des Gelingens sei, wenn er nicht einen angesehenen römischen Namen finde, unter dessen Schutze er seine eigenen Pläne fördern könnte, trug er dem P. Sulpicius Galba, Statthalter von Hispania Tarraconensis, an, ihn als Kandidaten für den Kaiserthron aufzustellen. Galba, der schon längere Zeit ein zweideutiges Spiel Nero gegenüber getrieben hatte, ging nach einigem Schwanken auf den Plan ein und erließ Aufforderungen an die übrigen Provinzen, sich feinem Unternehmen, das er als Nothwehr gegen Nero's Mordpläne darstellte, anzu-
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