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1. Die Geschichte des Alterthums - S. 655

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
180 Die drei Flavier: Vespasianus, Titus und Domitianus. 655 mit einem Heere in das Gebiet der Chatten; doch scheint es, daß er ohne Aussicht auf schnelle und große Erfolge das unwirthliche deutsche Ufer eben so plötzlich wieder verließ, als er es betreten hatte, nachdem er durch seine Soldaten alles ihm erreichbare feindliche Befitzthurn gründlich hatte verwüsten lassen.*) Dennoch sandte er prunkende Siegesberichte nach Rom und ließ sich vom Senate den Triumph decretiren. Da es an der erforderlichen Menge gefangener Feinde gebrach, so mußten zusammengekaufte Sclaven im Chattencostüm aushelfen. Zugleich fügte er den Ehrentitel „Germaniens" seinem Namen bei. Zwei Jahre später (86) überschritten die Datier unter ihrem Könige Decebalus aus eine nicht näher bekannte Veranlassung die Donau und verheerten die Niederungen des nördlichen Mösiens, wo der römische Statthalter Schlacht und Leben gegen sie verlor. Domitianus zog selbst nach Mösien, hielt sich aber in der Nähe des Kriegsschauplatzes; der Oberst seiner Leibwache (Fuscus) trieb die Feinde in ihr Land zurück, aber als er den Strom überschritt und sich in unbekannte Gegenden locken ließ, fiel er selbst in einer zweiten Schlacht, sein Heer wurde fast vollständig aufgerieben und das römische Lager genommen und geplündert. Zwar gelang es dem Ter-tius Julianus bei einem erneuerten Angriffe, die Datier in ihren Bergen (dem siebenbürgtschen Hochlande) zu besiegen, aber gleichzeitig erlitt Domitianus selbst von den mit den Datiern verbündeten Markomannen und Quaden eine solche Niederlage, Daß er die schleunigste Flucht ergriff und in dem dem Decebalus angebotenen Frieden sich zur Zahlung einer bedeutenden Geldsumme und eines jährlichen Tributes verpflichtete, der durch Verschärfung und Erweiterung seines Erpreffungs- und Plünderungssystems aufgebracht wurde. Nichtsdestoweniger hielt er (91) in Rom einen prunkvollen Triumph mit Waffen und Gerathen, die zum Theil den Bundesgenossen abgenommen waren. Seine Eitelkeit erschöpfte sich in allen möglichen Siegesverherrlichungen: Ehrenpforten, Triumphbogen, Bildsäulen; Fuß-, Reiter- und Seegefechte wechselten im.circus unaufhörlich ab, er selbst oder seine Schmeichler legten ihm auch noch den Namen ..Dacicus" bei. Als Domitianus seine nächste Umgebung, seine Thürhüter und Leibwächter, mit Mißtrauen und Willkür behandelte, bildete sich eine Palast- *) Alles, was man noch an diesen Kriegszug knüpfen will, wie die theilweise Erbauung des Pfahlgrabens und die Vereinigung der ^sogenannten agri decumates und Schwabens mit dem rbmiitft'fit Reiche, ist unsicher und btetfct bloße Hypothese. Denn noch'im Jahre 93 konnten es die im jetzigen südlichen Baden wohnenden Völker wagen, einen abgefallenen Statthalter des obern Germaniens mit Truppenmacht über den Strom hin unterstützen zu wollen, eine Thatfache, die unmöglich gewesen fein würde, falls Schwaben und die Schwarzwaldgegenden römische Provinz waren und römische Truppen hatten.
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