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1. Die Geschichte des Alterthums - S. 670

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
670 Xi. Die Römer. Perserkrieg des Galerius. Während der Oberkaiser Diokletian auszog, um das seit langer Zeit empörte Aegypten zu unterwerfen, vertraute er seinem Cäsar Galerius den Kampf gegen die Perser an. Allein zwei unentschiedene Schlachten und eine dritte, welche Galerius durch allzukühnes Vordringen verlor, düngte noch einmal die wüste Ebene zwischen Carrhä und dem Euphrat, wo einst Crassus zehn Legionen zum Tode geführt, mit römischem Blut. Diocletian, der inzwischen Aegypten unterworfen hatte, begegnete auf seiner Rückkehr in Syrien dem geschlagenen Cäsar; er ließ ihn im Purpurmantel, wie er war, eine Miglie neben seinem Wagen herlaufen, Angesichts der Soldaten und des Hofes. Mehr als irgend etwas bezeichnet dieser Zug den wahren Ton der Diocletianischen Herrschaft. Denn die Ergebenheit des Galerius wird dadurch nicht im Geringsten erschüttert; sein einziges Verlangen ist die Erlaubniß, die Schmach durch Siege auslöschen zu dürfen. Nun müssen statt der weniger tauglichen Asiaten die unbesiegbaren Illyrier ausrücken, nebst einer Hülfsschaar geworbener Gothen. Diesmal wandte sich Galerius jenseit des Euphrat in das bergige Armenien, wo die meist aus Reitern bestehenden persischen Heere ihm viel weniger furchtbar sein konnten, als beim Kampf in der Ebene. Er selbst kundschaftete bloß mit zwei Begleitern das persische Lager aus und überfiel es dann plötzlich. Nach einem allgemeinen Gemetzel floh König Narses verwundet nach Medien und ging einen Vertrag ein, in welchem er fünf Provinzen, nämlich das Kurdenland und das ganze obere Tigrisgebiet bis an den Wansee abtrat. Damit war vor das römische Schutzreich Armenien gleichsam ein Wall hingebaut. Auch der König von Jberien sollte fortan Vasall der Römer sein und eine Vorwacht gegen die Barbaren jenseits des Kaukasus abgeben. Die ganze Grenze wurde nun mit Festungen und Garnisonen versehen. Es folgte eine Zeit der Ruhe für Vorder-Asien, welche fast 40 Jahre, bis gegen das Lebensende Constantin's hin, dauerte. Diocletian feierte mit Maximian im I. 302 den ihm schon vor 15 Jahren vom Senate decretirten Triumph in Rom, gleichsam als den feierlichen Abschluß der den Kämpfen um Consolidinmg des Reiches gewidmeten Aera seiner Regierung. Die siegreichen Kaiser ahnten wohl nicht, daß sie mit diesen großen Erfolgen auch wesentlich der ruhigen Verbreitung des verhaßten Christenthums die Wege geebnet hatten. Die Christen waren von geringen Anfängen allmählich zu einer Macht im Reiche herangewachsen; das Unglück des Staates in der Zeit von Gal-lienus bis Diocletian und die Noth des Volkes mehrte die Anhänger des Christenthums, die unter Diocletian auch schon am kaiserlichen Hofe nicht fehlten. Da aber im römischen Reiche die religiösen Culte Im engsten Verbände mit den staatlichen Einrichtungen standen, so mußte dem Diocletian die alte heidnische Religion als einer der mächtigsten Hebel zur Wiederherstellung des Staates sich darbieten und das Christenthum ihm als unverein-
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