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1. Bilder aus der Weltgeschichte und Sage - S. 9

1878 - Danzig : Gruihn
Die alten Aegypter. 9 allmälig verloren. In neuerer Zeit ist es jedoch den Gelehrten gelungen, die Hieroglyphenschrist zu entziffern. Man fand nämlich in Rosette (in Unter-Aegypten) einen Stein mit zwei Inschriften, einer griechischen und einer hieroglyphischen, welche den gleichen Inhalt hatten. Die griechische Inschrift konnte man lesen und verstehen; sie sagte, daß ihr Inhalt auch trt hieroglyphischer Schrift auf den gleichen Stein gehauen sei, und so gelang es, ein hieroglyphisches Alphabet herauszubringen. Die Kasten. Das ägyptische Volk war in bestimmte Stände oder Kasten geschieden. Unter diesen war die Priesterkaste am angesehensten. Die zu ihr gehörigen Familien waren die ersten, vornehmsten und reichsten des Landes; der größte und schönste Theil der Ländereien war ihr Eigenthum. Der Beruf und die Beschäftigung dieser Priester war aber auch hier keineswegs blos auf den Dienst der Götter beschränkt, sondern umfaßte die ganze höhere Cultur der Nation. Sie waren im Besitz aller wissenschaftlichen Kenntnisse, waren Richter, Aerzte, Baumeister, kurz alles, was besondere Bildung des Geistes und eine Art von Gelehrsamkeit voraussetzt. Auch den Königen standen sie als Räthe zur Seite. Dieser Kaste zunächst stand die der Krieger, aus welcher die Könige oder Pharaonen gewählt wurden. Die Krieger bildeten nicht ein stehendes Heer von Söldlingen, sondern waren freie Bürger und befanden sich im Besitze gewisser Ländereien. Sie durften aber, um den kriegerischen Geist nicht zu schwächen, fein Handwerk lernen. Die Gewerbe waren einer dritten Kaste überlassen, die eine der zahlreichsten war und Handwerker, Künstler, Krämer und Kaufleute in sich begriff. Zur vierten Kaste gehörten die Ackerbauer, zur fünften die Schisser, zur sechsten die Dolmetscher und zur siebenten und letzten die Hirten. Religion, besonders der Thierdienst. Als Gott des Ackerbaues und der Fruchtbarkeit wurde Osiris verehrt. Isis war die Mondgöttin. Sehr merkwürdig ist der Thierdienst der Aegypter. Viele Thierarten galten für heilig, besonders Katzen, Schlangen, Hunde, der Ibis, Sperber u. a. m. Wer eines dieser Thiere aus Vorsatz tödtete, mußte sterben; wenn es unvorsätzlich geschah, konnte er sich mit einer Geldstrafe lösen. Wer aber eine Katze, einen Ibis oder einen Habicht auch unvorsätzlich tödtete, mußte die Todesstrafe leiden. Wenn in einem Hause eine Katze von selbst starb, so schor sich jedermann in demselben die Augenbrauen ab; starb ein Hund, so schor man sich das Haupt kahl. Die größte Verehrung genoß der Apis, ein heiliger Stier zu Memphis. Wenn er starb, so trauerte das ganze Land, bis die Priester seinen Nachfolger gefunden hatten. Er mußte nämlich schwarz sein, mit einem weißen Dreieck auf der Stirn, einem weißen halbmondförmigen Fleck auf der rechten Seite und einem käferförmigen Knoten unter der Zunge. Daß die List der Priester hierbei thätig war, ist leicht begreiflich. Der Glaube tut die Fortdauer des Menschen nach dem Tode war allgemein. Die Wohnungen der Lebendigen nannten die Aegypter Herbergen, weil wir nur eine kurze Zeit in denselben wohnen. Die Gräber der Verstorbenen aber nannten sie ewige Häuser, weil die Todten in der Unterwelt eine grenzenlose Zeit zubringen. Man glaubte nämlich, daß die Seele sich nicht sogleich nach dem Tode von ihrem Körper trenne, sondern so lange in demselben lebe, als er vollständig erhalten würde. Aus die Erbauung Apis.
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