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1. Bilder aus der Weltgeschichte und Sage - S. 29

1878 - Danzig : Gruihn
Die Orakel. 29 tue abgeschiedenen Seelen, bleiche, luftige Schatten, Charon, der ^ahr-mann, und setzt sie gegen ein Fährgeld (das der Lerche zwischen die Zahne gesteckt wurde) hinüber? Aus dem Fluß Lethe trinken sie Vergessenheit, und schwanken an dem den Eingang bewachenden dreiköpfigen Höllenhund Cerberus vorüber, um vor Plutos Thron von den unbestechlichen Richtern ihr Urtheil zu empfanqen. Fällt dies günstig aus, so wandern sie nach Elysrum, dem Wohnsitz der Seligen. Das Loos der Verdammten tm Tartarus aber ist schrecklich, wie wir später in der Geschichte von Odysseus, welcher einst in die Unterwelt hinabstieg, hören werden. Nach Haupt. 15. Die Krakek. Orakel tut allgemeinen. Die alten Griechen glaubten, daß die Götter den Menschen an einzelnen Orten die Zukunst offenbarten. Diese Mittheilungen der Götter, welche durch die Priester gedeutet wurden, nannte man Orakel. Ursprünglich waren die Orakel dazu bestimmt, die Menschen zu ermahnen und sie aus den Weg der Tugend zu führen. Später aber wurde viel Unfug damit getrieben. Meistens wurden die Orakelsprüche von den Priestern so in Dunkel gehüllt, daß immer ein verschiedener Sinn möglich war. ' Das delphische Orakel. Unter den griechischen Orakeln war das zu Delphi das angesehenste und einflußreichste. Delphi, eine kleine Stadt in der Landschaft Phocis, lag am südwestlichen Abhange des berühmten Gebirges Parnassus, in dessen Schluchten man hier eine Höhle entdeckt hatte, welche einen betäubenden Dampf ausstieß. Wer diese Dämpfe ein-athmete, wurde dadurch in eine Verzückung versetzt, in welcher er, wie man glaubte, den Willen der Gottheit verkünden und die Zukunft enthüllen sonnte. Als der Dienst des Gottes Apollo hier eingeführt ward, bekam die Ertheilung der Göttersprüche eine bestimmte Ordnung. Das Ansehen dieses Orakels wurde das berühmteste in Griechenland und die Verehrung die man ihm zollte, erstreckte sich, wie das Beispiel des Krösns zeigt, auch <tuf das Ausland. Der Bezirk um den Apollotempel war mit überreichen Weihgeschenken angefüllt. Als die Bildhauerkunst unter den Griechen die höchste Stufe der Vollkommenheit erreichte, sah man hier die trefflichsten Kunstwerke in großer Zahl. Neben Götter- und Heroenstatuen fanden sich die Bildsäulen von Königen und Feldherren und die der Sieger in den verschiedenen griechischen Spielen aufgestellt; Schätze von Gold, Silber und anderen Kostbarkeiten, die seltensten Stücke aus der Kriegsbeute , eherne Schilde it. s. w. wurden hier aufbewahrt, und kurze Inschriften bezeichneten den Geber und die Veranlassung des Geschenks. Eine Menge Opferer, Wahrsager, Zeichendeuter und Unterbediente vermehrten die Pracht des delphischen Götterdienstes und reichten doch kaum hin, die vielen Fremden zu befriedigen, die von allen Orten her nach Delphi strömten, um den Apoll zu befragen. Die Priester bestanden meistens aus den vornehmsten Einwohnern zu Delphi; alle aber fanden tn dem Zusammenfluß so vieler Fremden, in den vielfachen Feierlichkeiten und Aufzügen, Beschäftigung und Vortheil. Pythia. Nur an bestimmten Tagen ertheilte das Orakel seine Antworten; in späteren Zeiten jeden Monat einmal. Die Fragenden mußten sich auf martrtichfache Weise vorbereiten und sich des Götterspruchs durch Gebete, Reinigungen und Opfer würdig machen. War alles dies geschehen, so wurde die dazu bestimmte Priesterin, Pythia genannt, von den Priestern
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