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1. Bilder aus der Weltgeschichte und Sage - S. 116

1878 - Danzig : Gruihn
116 Geschichte des Alterthums. — Die Römer. Kleopatra wieder an und vergaß seiner trefflichen Gattin. Sie duldete dies lange Zeit, und als sie sah, daß ihm neuer Verrath von Rom aus drohe, und er unbekümmert fort schweige, machte sich Octavia auf, ihn zu besuchen. Er aber schrieb ihr, sie möchte nur in Athen bleiben, er habe jetzt gerade einen Feldzug in das östliche Asien beschlossen. Sie blieb mit ihren Kindern in Athen, und ungeachtet ihr Bruder sie auf jede Weise zu bereden suchte, den Schimpf nicht zu erdulden, sondern sich öffentlich zu beschweren, weil er eine Veranlassung zum Kriege mit Antonius wünschte, blieb sie doch ihrem Manne getreu in Athen. „Wenn du mich nicht sehen willst", schrieb sie an ihn, „so melde mir wenigstens, wohin ich das Geld und die Truppen, Kleidungsstücke und Waffen schicken soll, die ich für dich mitgebracht habe, um dich zu überraschen". — Dies rührte den Antonius. Doch wie Kleopatra es merkte, bot sie gleich alles ans, ihn zu bestricken, stellte sich krank, zeigte sich immer mit verweinten Augen und ihre Kammerfrauen mußten ihm versichern, daß sie gewiß sterben werde, wenn er seine Liebe von ihr wende und zu Octavia zurückkehre, die ja doch nur durch Octaviau's Schlauheit seine Frau geworben sei. — So warb ihm selbst Argwohn gegen das ebelste Weib eingeflößt; er vergaß ihrer nach und nach ganz, und jebe gute Regung seines Herzens warb in dem unaufhörlichen Taumel von'vergnügungen erstickt, in welchem ihn die ägyptische Königin zu erhalten wußte. Endlich vertheilte er gar seine Länder, die er durch den Vergleich mit Octavian erhalten hatte, unter die Söhne der Kleopatra und reizte dadurch den Unwillen des römischen Volkes aufs äußerste, daß er Ausländern das Gebiet verschenkte, das durch römisches Blut erobert war. So wie Octavian den Unwillen des Volkes erkannte, den er selbst wohl heimlich genährt hatte, klagte er den Antonius öffentlich an, und der Kleopatra als seiner Verführerin ward der Krieg angekündigt. Mit Freuden gab diese zu dem Kriege Geld und Schiffe her, ging dem Autouius nicht von der Seite und brachte ihn bahin, daß er feine eble Gemahlin in Rom aus feinem Haufe weifen ließ. Octavia ging mit Thränen; ihre Kinder nahm sie alle mit, und als Antonius und Kleopatra gestorben waren, nahm sie auch bereu Kinder zu sich imb erzog sie zu tugenbhafteu Menschen. Seeschlacht bei Actinrn. (31 v. bhr.) Antonius und Kleopatra zogen dem Octavian entgegen: es kam bei Actinm (31 v. Chr.) zu einer Seeschlacht. Die Sol-baten des Antonius fochten trotz ihrer ungeschickten Schiffe mit gewohnter Tapferkeit; aber mitte-: im Gefecht, ba noch nichts entschieden war, gab Kleopatra ihren Schiffen Befehl, nach Haufe zu fliehen. Antonius folgte ihr; die braven Soldaten, die in der Hitze des Kampfes den Felbherrn nicht sogleich vermißten, fochten tapfer bis an den Abenb und ergaben sich dann dem Octavian. Die Lanbarmee inbeß, welche die verlorene Seeschlacht bnrch einen Sieg zu Laube noch immer gut zu machen hoffte wartete sehnlichst ans Antonius; ba er aber nach sieben Tagen nicht erschien, so ging sie ohne Schwertstreich zum Sieger über. Antonius Ende. (30 v. bhr.) Octavian folgte den Geflohenen nach Aegypten. Kleopatra, die Treulose, hätte jetzt gewiß gern den Antonius selbst verrathen, wenn nicht Octavian sie zu kalt und stolz behanbelt hätte. Sie war daher gezwungen, sich zu stellen, als ob sie es noch immer mit Antonius halte. Antonius stellte seme Truppen zur'schlacht; aber mit Schrecken mußte er balb sehen, daß eine Schaar nach der andern, wahrscheinlich auf Cleopatras Befehl, zu den Fetnben überging. Verlassen eilte er nach dem Schlosse der Königin. Auch sie verbarg sich vor ihm, ließ sich in einem Begräbnißhause verschließen und dem Antonius bnrch thre Diener sagen, sie fei gestorben. Diese Nachricht brachte ihn zur Verzweiflung. Er stieß sich den Degen bnrch den Leib; allein die Wunbe war nicht töbtlich, und er quälte sich ohne leben ober sterben zu können in unaussprechlicher Angst. Da jagte man Ihm, um ihn zu beruhigen, Kleopatra lebe noch. Er bat, daß man ihn zu ihr bringen möchte. Man that es, und nach langen Zuckungen starb er zu ihren Fußen Cleopatras (ynbe. (30 v. Chr.) Octavian zog als Sieger tu die Hauptstadt Aegyptens, Aie?anbrien, ein, ließ den Antonius prächtig begraben und stellte sich qar freunblich gegen Kleopatra, batnit sie feine Absicht nicht merken sollte sie gefangen nach Rom zu schicken. Doch sie errieth feine Gebanken und kam ihm durch ein schnelles Gift zuvor. Man sagt, sie habe sich von einem Paar gistiger Schlangen in die Brust beißen lassen. Daraus sandte sie einen Brief au Octavian, worin sie ihn bat sie bei Antonius begraben zu lassen. Er hielt dies für eme List, schufte sogleich Leute nach ihrem Zimmer; aber matt fand sie schon tobt im königlichen Schmucke auf dem Ruhebette liegettb.
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