Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Bilder aus der Weltgeschichte und Sage - S. 133

1878 - Danzig : Gruihn
Alls der Zeit der Christeuversolgungen. 133 Folterknechte zerfetzten ihnen dann den ganzen Leib mit eisernen Nägeln-, andere wurden zwischen gewaltsam aneinander gebogene Baumäste gezwängt, die sie dann auseinander rissen; noch andere ließ man in Ketten Tage lang hängen, und bei den Hinrichtungen war es nichts Seltenes, daß die Scharfrichter über den Martern ermüdeten und ihre Werkzeuge sich abstumpften. Diese unsäglichen Grausamkeiten erfüllten nun wohl bei einigen ihren Zweck; diese verleugneten ihren Herrn und fielen ab. Im ganzen aber brachten die Verfolgungen der Kirche mir Segen. Die falschen Christen wurden von den rechten gesondert, wie die Spreu vom Weizen. Diese wurden im Glauben befestigt; die Standhaftigkeit, womit sie litten, die Freudigkeit, womit sie zum Tode gingen, überzeugte die Heiden von der Wahrheit und Göttlichkeit des christlichen Glaubens, und zu keiner Zeit ist die Kirche in einem blühenderen Zustande gewesen. Viele Geschichten von bewunderungswürdigem Glaubensmuth sind uns aus jener Zeit aufbehalten. Der Bischof Jlmlms, der noch_ ein Schüler des Apostels Johannes gewesen war, wurde von dem römischen Kaiser Trajan vernrtheilt, den wilden Thieren bei den römischen Kampfspielen vorgeworfen zu werden. Er sprach: „Werfe mau mich ins Feuer oder vor die wilden Thiere, nagle man mich ans Kreuz, zerreiße man mir alle meine Glieder: es sei so, wenn ich nur Jesum Christum genießen darf!" Als er die Löwen, die ihn verschlingen sollten, sah, rief er: „Ich bin Christi Weizenkorn, das der Zahn wilder Thiere zermalmen muß, damit es als reines Brot erfunden werde". Der heilige Laurentius erlitt einen noch schrecklicheren Tod. Er war der erste Diakon an der Kirche zu Rom, und da die habsüchtigen Heiden von ihm die Schätze der Kirche forderten, führte er die Armen, die Lahmen, die Krüppel heraus mit dem Bedeuten, diese seien die wahren Reichthümer der Kirche. Das verdroß aber die Heiden, und sie ließen ihn entkleiden und legten ihn auf einen eisernen Rost, um ihn durch langsames Feuer zu tobten. Als er eine beträchtliche Zeit mit der einen Seite ant Feuer gelegen war, sagte er: „Man wende mich um, ich bin auf der einen Seite genug gebraten". Nachdem man ihn gewendet hatte, blickte er gen Himmel, betete für die Einwohner von Rom und gab den Geist ans. Blandina, eine Sklavin von zartem, schwächlichem Körper, wurde vom Morgen bis au den Abends mit allen Arten von Martern so gepeinigt, daß endlich die Peiniger selbst gestanden, sie wüßten keine neue Qual mehr anzuwenden, und sie begriffen nicht, wie sie noch leben könne; denn ihr ganzer Leib war überall zerrissen. Und doch blieb sie bei dem Bekenntniß: „Ich bin eilte Christin, und das Böse, was man den Christen nachsagt, ist Verläumduug". Endlich sollte sie den wilden Thieren vorgeworfen werden. Mit Freuden, wie zu einem Hochzeitsmahle, ging sie dem Tode entgegen. Sie wurde in ein Netz gesteckt und einem wilden Stiere preisgegeben, der sie mit den Hörnern hin und her schleuderte, bis sie den Geist ausgab. Perpetua war eine junge zwei und zwanzigjährige Frau, und weil sie Christum mcht verläugnen wollte, hatte man ihr schon den Säugling von der Brust gerissen. Nun trat auch der Vater, ein Heide, zu ihr in den Kerker und sprach: „Habe Mitleid, meine Tochter, mit meinen grauen Haaren, mit dem Kinde, das dich nicht überleben kann. Laß dich erweichen und opfere den Göttern". Dann küßte er ihr die Haube, warf sich ihr zu Füßen, nannte sie nicht mehr feine Tochter, sondern seine Gebieterin über sein Schicksal und beschwor sie, seinen Bitten Gehör zu geben. Und boch wiberstanb sie betreiben um beßwillen, der gesagt hat: „Wer mich nicht mehr Itebt, als Vater und Mutter und Weib und Kind, ist mein nicht werth". Sie
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer