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1. Bilder aus der Weltgeschichte und Sage - S. 167

1878 - Danzig : Gruihn
Karls Ende. — Ludwig der Fomme und die letzten Karolinger. des Friedens war, sich Kenntnisse zu verschaffen und Kenntnisse unter seinem Volke zu verbreiten. Darum nahm er einen gelehrten Mönch, Alkuin, aus Italien mit nach Deutschland, Lehrer seiner Söhne zu werden. So oft er konnte, war er selbst bei dem Unterrichte zugegen, um mitzulernen. Latein sprach er fertig, im Griechischen konnte er wenigstens ein Buch verstehen. Er las fleißig, und da er in seiner Jugend nicht schreiben gelernt hatte, setzte er, der Held, dem halb Europa gehorchte, sich noch in seinen männlichen Jahren an den Schreibtisch, die Buchstaben nachmachen zu lernen, was seiner des Schwertes gewohnten Hand wahrlich schwer werden mußte. — So groß und verständig endlich Karl als Regent war, so sorgsam war er auch in den kleineren Geschäften des Hauswesens. Er ließ sich alle Rechnungen vorlegen, und rechnete selbst nach, und da mußten alle Einnahmen und Ausgaben treu eingetragen sein, selbst die Anzahl der gewonnenen und gebrauchten Eier. Besonders beschäftigte er sich gern mit Anschlägen zu Gebäuden, und in seinen Lieblingssitzen, Aachen in der Rheinprovinz und Ingelheim im Großherzogthum Hessen, ließ er schöne Schlösser und Kirchen aufführen. Er ließ Sümpfe austrocknen, Wälder ausrotten, Kanäle ziehen und trieb Feld- und Gartenbau mit großem Eifer. Karls Ende. Sein einziger Erbe war Ludwig. Als Karl die Abnahme seiner Kräfte fühlte, berief er eine große Versammlung nach Aachen. Und nachdem er feierlich die Großen des Reichs ermahnt hatte, feinem Sohne treu zu bleiben, ging er im kaiserlichen Schmuck in die Kirche, wo er eine goldene Krone auf den Altar hatte legen lassen. Nachdem er fein Gebet verrichtet, ermahnte er seinen Sohn mit lauter Stimme vor allem Volk, Gott zu fürchten und zu lieben, für die Kirche zu sorgen, sich gegen seine Schwestern und Halbbrüder allezeit gütig zu erweisen, sein Volk zu lieben, wie seine Kinder, den Armen Trost zu verschaffen, getreue und gottesfürchtige Beamte anzustellen, sich selbst aber vor Gott und den Menschen jederzeit unsträflich zu erhalten. „Willst du das alles erfüllen mein lieber Sohn?" fragte zuletzt der gerührte Greis; Ludwig versprach es mit Thränen. — „Nun wohl, so setze dir selbst die Krone auf, und stets erinnere sie dich an dein Versprechen!" — Ludwig that es unter lautem Weinen und Rufen des Volks: „Das ist Gottes Wille!" — Bald darnach starb Karl im 72. Jahre seines Lebens, ruhig und gefaßt, mit auf der Brust gefalteten Händen und den Worten: „Herr, in deine Hände befehle ich meinen Geist . Theilweise nach Haupt, Brüder Grimm u. a. 99. Ludwig der Krornrne (814—840) und die letzten Karolinger. Eigenschaften. Ludwig, Karls des Großen Sohn und Nachfolger, führte den Beinamen: „Der Fromme". Er war von sanfter Gemüthsart und zum Verzeihen leicht zu bewegen. Als König zeigte er sich sehr freigebig, wie es vorher nicht erhört war, so daß er königliche Schlosser seines Vaters und Großvaters vielfach verschenkte; auch bereicherte er die Klöster und sorgte väterlich für die Kirchen. In Speise und Trank war er mäßig, und in der Kleidung machte er nur bei festlichen Gelegenheiten Aufwand und legte dann kein Gewand an, das nicht mit Gold durchwirkt war. Er lachte niemals so, daß man es hätte hören können; selbst wenn bei hohen Festlichkeiten zur Ergötzung des Volkes Schauspieler, Sänger und Lustigmacher vor ihm auftraten und alles Volk unmäßig lachte, lächelte er nicht einmal so viel, daß man feine Zähne sehen konnte.
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