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1. Bilder aus der Weltgeschichte und Sage - S. 176

1878 - Danzig : Gruihn
176 Geschichte des Mittelalters. nach Italien zu dem damaligen Papst Urban Ii., der ihn aufmunterte, in feinem Eifer fortzufahren und ihm feinen Beistand versprach. Die Kirchenversammlung zu Clermont. Der Papst hielt eine große Versammlung zu Clermont in Frankreich ab, wo er die Christen aufforderte, das heilige Land den Türken zu entreißen. Allen Theilnehmern versprach er Vergebung der Sünden. Alle riefen begeistert aus: „Ja, Gott will es!" Wer Theil nehmen wollte, heftete sich ein rothes Kreuz auf die Schulter, wovon diese Kriege den Namen Kreuzzüge erhalten haben. Rüstungen. Alles rüstete sich: Ritter und Knecht, Geistliche und Laien (Nichtgeistliche), Männer und Weiber, Greise und Kinder. Der Ritter träumte schon von seinen Heldenthaten und den unermeßlichen Schätzen auf Erden und im Himmel. Der leibeigene hart gedrückte Bauer verließ freudig Pflug und Egge, um sich in einem andern Welttheil die Freiheit und den Himmel zu erkämpfen. Den Sündern ward völliger Ablaß aller ihrer Sünden verheißen, und alle Schuldner sollten von ihrer Schuld keine Zinsen zahlen, so lange sie im heiligen Lande wären. Für die Zurückbleibenden sollte väterlich gesorgt werden, und Geld und Gut, versprach die Kirche, in treue Verwahrung zu nehmen, und den Wiederkehrenden unbeschädigt zurückzugeben. Dabei ließ sich leicht voraussehen, daß ein großer Theil der Ausziehenden nicht wiederkehren würde. Peter und Walter. Schon im Frühjahr des Jahres 1096 erschien Peter an der Spitze von 15,000 Menschen, und als er weiter zog, vergrößerte sich der Haufen immer mehr, so daß er ihn theilen musste; er übergab die eine Hälfte einem französischen Ritter Walter von Habenichts, so genannt wegen seiner Dürftigkeit. Doch diese Schaaren zogen ohne Lebensrnittel und nöthige Bekleidung wie Feinde und Räuber daher. Ihr Weg ging durch Deutschland, Ungarn, Serbien (wo damals ein kriegerisches Volk, die Bulgaren wohnten), in das Gebiet des griechischen Kaisers. In Deutschland ließ man sie noch ungezüchtigt reifen; die Ungarn, Bulgaren und Griechen aber wurden durch ihre Plünderungen so erbittert, daß sie über die Kreuzfahrer herfielen, einen großen Theil derselben niederhieben, und ihnen all ihr Gepäck wegnahmen. So kamen Peter und Walter endlich nach Constantinopel und baten hier um Lebensrnittel und Beistand. Der Kaiser ließ sie geschwind über die Meerenge nach Kleinasien übersetzen, um des losen Gesindels nur frei zu werden. Hier geriethen sie unter einander in Zwist, mordeten sich selbst oder wurden bei ihren Plünderungen von den Türken ermordet, und von dem ganzen Heere, das über 100,000 Menschen stark gewesen war, blieben nur 3000, mit welchen sich Peter noch zur rechten Zeit nach Constantinopel rettete. Gottfried von Bouillon. Im August des Jahres 1096 brach Gottfried von Bouillon auf, mit 80,000 Fußfolbaten und 10,000 Reitern. Sein Bruder, Balbuin von Flanbern begleitete ihn. Beide hatten ihr Leben diesem heiligen Kriege geweiht, und hofften dort in dem eroberten Lande neue Reiche zu gründen. — Gottfried zog mit feinem Heere in guter Ordnung nach Deutschland, öffnete sich den Weg durch Ungarn mit Güte und langte ohne Störung im Gebiete des griechischen Kaisers Alexius an. Hier fanben sich auch die übrigen Herzöge und Grafen zu ihm, die auf anberen Wegen gezogen waren. -— Alexius gerieth in keine kleine Verlegenheit, als eine solche ungeheure Menschenmenge sein Land überschwemmte und von ihm Lebensmittel verlangte. Er mußte indeß ihre Forderungen beliebigen, wenn er nicht selbst feinblich behanbelt fein wollte. Im Mai 1097 fanden sich alle Fürsten mit ihren Heeren in Asien zusammen, und man zählte in einer Musterung über 100,000 wohlgerüstete Reiter, 200,000 auserlesene Streiter zu Fuß, ohne Weiber, Kinder, Knechte und Mönche.
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