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1. Bilder aus der Weltgeschichte und Sage - S. 218

1878 - Danzig : Gruihn
218 Geschichte der neuen Zeit. für ihn und erhielt ihn dafür mit der Bedingung ausgeliefert, daß er für seine Flucht verantwortlich sei. So verlebte der Gefangene eine traurige Zeit auf Bauers Schlosse und dachte an nichts, als an sein Vaterland. Als er nun vernahm, wie Christian von neuem große Kriegsrüstungen betreibe, um die Schweden unter seine strenge Herrschaft zu beugen, entfloh er in Bauerkleidern aus dem Schlosse und entging aus abgelegenen Wegen zwei Tage lang den Forschungen seiner Verfolger. Er kam nach Lübeck (1519), begab sich hier sofort auf das Stadthaus, nannte seinen Namen und bat um Schutz für sich und um Beistand für sein Vaterland. — Lübeck, die mächtigste unter den deutschen Hansestädten war von Christian vielfach beleidigt worden. Gustav Wasa erhielt daher das Versprechen, daß man ihn künftig mit Geld und Soldaten unterstützen wolle, wenn es nöthig wäre. Ein Kauffahrteischiff setzte ihn darauf glücklich in Schweden ans Land. Er wanderte nun unter unzähligen Gefahren nach Südermanland, wo seine verheiratete Schwester lebte. Hier faßte er den Vorsatz, das Volk zur Vertheidigung auszurufen und sich an dessen Spitze mit Gewalt den Weg nach Stockholm zu bahnen. Aber die furchtsamen Verwandten beschworen ihn, doch nicht sich und sie alle ins Verderben zu stürzen. So ging er denn weiter und verbarg sich auf einem Gute seines Vaters. Fortsetzung der Flucht. Jetzt ging zu Stockholm ein fürchterliches Blutbad vor,, in welchem auch sein Vater und seine Verwandten fielen. Das Verlangen nach Rache verstärkte alsbald in ihm die längst gefaßten Entschlüsse. Christian schickte ihm überall Späher nach, ihn aufzusuchen. Auf seinen Kopf ward ein hoher Preis gesetzt, und wer ihn verbarg, den traf Todesstrafe. Nachdem er öde nnwirthbare Gegenden durchirrt hatte, kam er in die Gegend von Fahrn, das durch seine Kupferbergwerke berühmt ist. Hier verdingte er sich bei einem reichen Bergmann als Knecht, um sich fein Brod zu verdienen. Aber auch hier war er nicht lange sicherer fiel durch seine Sitten auf, wurde entdeckt und mußte weiter flüchten. Er erreichte einen Edelhof, dessen Besitzer, Arendt Per sson, ihn sogleich erkannte und freundlich aufnahm, aber nicht aus Liebe, sondern aus Eigennutz. Er hoffte auf eine gute Belohnung, wenn er Wasa an Christian auslieferte. Nachdem er ihn ganz ausgeforscht, setzte er sich unter einem Vorwande zu Pferde, um dem dänischen Statthalter seinen Fang anzuzeigen. Dieser folgte ihm sogleich mit 20 Mann; allein zum Glück fanden sie den Flüchtling nicht mehr. Persson's mitleidige Gattin hatte ihm einen Wink von ihres Mannes Vorhaben gegeben und ihm selbst ein Pferd und einen Schlitten zur Flucht geliehen. Gustav bei Elsssou. Damit kam er glücklich nach einem Dorfe, dessen redlicher Pfarrer ihn acht Tage lang in seinem Hause verbarg. und ihn dann nach Jsala zu einem Kronschützen, Namens Elfssohn, führte. Aber auch hier suchten die dänischen Späher ihn. Sie traten in Elfsson's Stube, als eben Erichöson am Feuer stand. Nur die Geistesgegenwart der Frau rettete ihn. Während die Soldaten mit ihrem Manne sprachen, kam sie zornig herein, schimpfte auf den faulen Knecht, der sich nur immer wärmen wolle, gab ihm einen derben Schlag und jagte ihn zur Arbeit hinaus. Er beschloß hieraus noch weiter zu fliehen; aber überall hörte man von umherstreifenden Dänen. Da legte ihn sein Wirth auf einen Wagen, bepackte ihn mit Stroh und fuhr ihn so verborgen nach Rättwik. Auf diesem Wege begegnete ihm eine dänische Streifwache, der Wagen ward angehalten und das Stroh au mehreren Stellen durchstocken. Obgleich der Stich Gustav tief ins Bein eindrang, rührte er sich doch nicht. Der Bauer bemerkte beim Weiterfahren, daß feine Sbagenspur im Schnee von dem durchgetröpfelten Blut gefärbt war; er gab , daher sogleich seinem Pferde einen Stich in den Fuß, um die Kundschafter abermals zu täuschen. So kamen sie glücklich in Rättwik an. Gustav wird Hau-tmauu. Hier nahm Wasa Gelegenheit, den Bauern die Gräuelthaten in Stockholm, von welchen diese noch wenig erfahren, zu ichtldern, ermahnte sie, wie ihre Vorfahren, das fremde Joch von sich abzuwerfen. Bald daraus fand sich ein beherzter schwedischer Kriegsmann, der das Gerücht verbreitete, der König werde nächstens eine Blutreise durch ganz Schweden unternehmen, aus jedem Lehnhose sollten Galgen errichtet werden, eine große Schatzung sei bereits ausgeschrieben, und um aller Empörung zuvorzukommen, solle jedem Bauer ein Arm und ein Bein abgehauen werden. Seine Reden wurden durch einen Edelmann, der auch in der Zeit dort ankam, bestätigt. Dieser hatte das Blutbad in Stockholm mit angesehen und konnte die Wuth des Königs nicht fürchterlich genug schildern..
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