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1. Bilder aus der Weltgeschichte und Sage - S. 234

1878 - Danzig : Gruihn
234 Geschichte der neuen Zeit. seine Erzieher zu großer Thätigkeit an. Mathematik war sein Lieblingsstudium. In allen ritterlichen Uebungen war er wohl erfahren. Er suchte wenig Umgang und mied jugendliche Zerstreuungen und Vergnügungen. Seine schönsten Tugenden, Wohlwollen und Redlichkeit, verdunkelte ein unbändiger Starr- und Eigensinn, welcher ihn oft in die schwierigsten Lagen brachte. Sonst war er ein höchst liebenswürdiger Charakter, voll Gottesfurcht, Gerechtigkeit und unerschütterlichen Muthes. Karls Siege. Bei seinem Regierungsantritt war Schweden ein mächtiges Reich und auch die Küstenländer an der Ostsee, welche jetzt zu Rußland gehören, waren damals schwedisch. Die Nachbarn aber hielten Karl für einen schwachen Knaben. So traten denn die Könige von Dänemark und Polen und der Czar Peter von Rußland zusammen und erklärten Schweden den Krieg. Da entfiel den schwedischen Räthen das Herz, und sie wollten zitternd und bebend hergeben, was die Feinde verlangten. Aber der junge König rief muthig: „Daraus wird nichts!" Er rückte den Dänen in's Land, besiegte sie, und schon im ersten Kriegsjahre (1700) mußten sie einen Frieden annehmen, wie Karl Xii. ihn vorschrieb. Dann setzte er nach Rußland hinüber und jagte noch in demselben Jahre mit seinen 8000 Schweden 80,000 Russen aus ihren Verschanzungen bei Narva. Einige Jahre darauf vertrieb er den Polenkönig August den Starken von Land und Leuten. (August war so stark, daß er mit bloßen Händen ein starkes Hufeisen zerbrechen konnte.) Schlacht bei Pultawa 1709. Um die russische Macht gänzlich zu zerstören, zog Karl in das innere Rußland, wurde aber vom Czar Peter bei Pultawa so geschlagen, daß er nur mit 150 Mann in das nahe Türkenland entkommen konnte. Hier wurde er voll Ehrfurcht empfangen. Karl bei den Türken. Der Sultan hatte schon viel von ihm gehört und seinen Muth bewundert. Peter bot 3 Millionen Rubel, wenn man ihm den gefürchteten Karl ausliefere; aber der Türke wies solchen Antrag mit Abscheu zurück. Karl blieb mehrere Jahre bei den Türken, ließ sich von ihnen ernähren und that, als wenn er da zu Hause wäre. Die Türken wurden endlich seiner überdrüssig; denn er kostete ihnen erstaunlich viel. So baten sie ihn dringend, zu geigen. Da er aber dennoch blieb, so umringten zehntausend Janitscharen (türkische Soldaten) sein hölzernes Haus und schossen so lange mit Flinten und Kanonen hinein, bis das Dach abbrannte und die Sparren zusammenstürzten. Da rannte König Karl den Degen in der Rechten, die Pistole in der Linken, tollkühn unter die feindliche Menge. Aber draußen verwickelte er sich mit feinen langen Sporen im Grase, fiel und wurde lebendig gefangen. Karl mochte nun nicht länger bleiben, sondern ritt und fuhr 14 Tage und 14 Nächte hintereinander, nach feinem Vaterlande, das inzwischen von allen Grenznachbaren feindlich angegriffen war. Karls Ende. Sogleich begann er wieder mit frischem Muth den Kampf; aber schon bei Belagerung der norwegisch-dänischen Festung Friedrichs hall erlag er einer feindlichen Kugel. So endete der König__ fein unruhiges Leben. Der Krieg dauerte noch drei Jahre fort. Da schlossen die Schweden Frieden, und die Feinde erhielten, was sie erstrebt hatten. Nach Saffian und Kappe.
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