Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Bilder aus der Weltgeschichte und Sage - S. 235

1878 - Danzig : Gruihn
Die alten Wenden in der Mark Brandenburgs 235 Brandenburg und Preußen. 142. Die alten Wenden in der Mark Arandenöurg. Einwanderung der Wenden. Vor der Völkerwanderung wohnten in Brandenburg deutsche Völker. Diese wurden aber später verdrängt, und an ihre Stelle traten die Wenden. Sie waren noch Heiden und glaubten an einen guten Gott, Belbog, und an einen bösen, Zernebog, den Schöpfer alles Unheils in der Welt. Außerdem gab es noch viele Untergötter. Dieselben wurden unter unförmlichen Bildern theils in Tempeln, theils in heiligen Hainen verehrt. Einem der guten Götter, Radegast, war in Rhetra (in Mecklenburg) ein großer Tempel geweiht, wo das heilige Banner für die Kriege aufbewahrt und nach gewonnenen Schlachten große Opfer, selbst Menschenopfer, dargebracht wurden. Die Wenden trieben frühzeitig Ackerbau, Viehzucht und Fischerei; in der Weberei geübt, verfertigten sie ihre Kleider selbst. — Wineta auf der Insel Wollin war ein Handelsplatz, wo Kaufleute aus allen Gegenden Bernstein und gewebte Stosse gegen andere Waaren eintauschten. — In jedem Hause hatte der Familienvater unbeschränkte Herrschaft, selbst über das Leben seiner Angehörigen. Die Frauen wurden fast wie Sklavinnen gehalten und bei dem Tode des Mannes mit verbrannt. Gastfreundschaft war eine allgemeine Tugend der Wenden-, ein ungastliches Haus wurde der Zerstörung preisgegeben. Kriege der Wenden mit den Deutschen. Schon früh mögen die Wendenstämme an der Elbe mit ihren deutschen Nachbarn in viele blutige Fehden gerathen sein; die erste sichere Kunde davon erhalten wir aber erst aus der Zeit Karls des Großen. Dieser fand in feinen Kämpfen gegen die Sachsen Hülse bei den Sorben und Obotriten, während andere nordiiche Stämme, besonders die Wilzen, es mit den Sachsen hielten. Als es dem großen Frankenkönig nach vielen harten Kämpfen gelungen war, die Götzenaltäre in Sachsen umzustürzen, zog er auch zur Züchtigung der Milzen aus und zwang sie zur Unterwerfung und zur Zahlung eines Tributs. Um die Grenzen des Sachsenlandes vor weiteren Angriffen zu schützen, setzte er Markgrafen (oder Grenzgrafen) ein und errichtete Grenzvesten, wie Magdeburg, Zelle, Erfurt, Halle (um das Jahr 800). Unter Karls schwachen Nachfolgern und bei den innern Streitigkeiten in seinem Reich konnten die Wenden nicht im Gehorsam gehalten werden; sie unternahmen Raubzüge über die Elbe und zerstörten die gegen sie errichteten Burgen. Gründung der Nordmark. Erst als Heinrich I. der Finkler, den Frieden im Innern Deutschlands wieder hergestellt hatte, brachte er auch die übermüthig gewordenen Wenden zur Unterwerfung. Er eroberte (925) die Hauptveste des wendischen Landes, Brannybor (Brandenburg), erzwang neue Zinszahlung und stellte die Grenzmarken mit den Vesten wieder her. Sein Sohn Otto I. setzte das begonnene Werk fort, eifrig unterstützt durch den Markgrafen Gero. Er unterwarf die Wenden und Slaven weithin über die Oder und setzte, um sie in Gehorsam zu halten, Markgrafen zu Meißen, in der Lausitz und in der Nord mark (mit dem Hauptort Salzwedel) ein. Ans der Nordmark ging die spätere Mark Brandenburg und der preußische Staat hervor. Die Bekehrungsversuche. Mit Waffengewalt allein war der starre Widerstand der heibnischen Wenden nicht zu bezwingen. Otto versuchte deshalb, sie zum Christenthum zu bekehren, um sie auf diese Weise von innen heraus umzuwandeln. Er stiftete zunächst an den Grenzen des Landes und später auch zu Brandenburg christliche Bisthümer, von wo das Werk der Bekehrung geleitet werden sollte. Die Bekehrungsversuche hatten jedoch die längste Zeit nur schwachen Erfolg und reizten die Wenden nur zu heftigerem Widerstand. Immer von neuem erhoben sich dieselben in wildem Aufruhr, verjagten die Priester und zerstörten die christlichen Tempel. Anderthalb Jahrhunderte hindurch dauerte mit wechselndem Glück der Kamps zwischen Christenthum und Heidenthum. Auch den Bemühungen des einheimischen, für das Evangelium gewonnenen Fürsten Gottschalk gelang es nicht,
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer