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1. Bilder aus der Weltgeschichte und Sage - S. 238

1878 - Danzig : Gruihn
Geschichte der neuen Zeit. — Brandenburg und Preußen. Kimurit Johann Siegismnnd erwarb das Herzogthum Preußen und das Herzoq-thum Klewe am Niederrhem nebst den westfälischen Grafschaften Mark und Ravensberg. Nach Pierson u. a. 145. Die asten Meußen. Das Bernsteinland. Schon im grauen Alterthum war Preußen berühmt durch seinen Beruftem, den bereits phönizische Schiffer von der Ostsee holten. Seit drei Jahrtausenden ist der Bernstein, welcher hauptsächlich an der Küste von Samland gefunden wird Gegenstand des Verkehrs der Völker. Zn Homers Zeit stand er int Werthe hoher als Gold. Nach der Sage der Griechen wohnten in dem fabel-basten Preußen die glücklichen Hyperboräer, die ihr tausendjähriges Leben in stetem Frohsinn und ununterbrochener Gesundheit hinbrachten. Sie hatten Umgang mit den Göttern und wurden von diesen herzlich geliebt. Von Schmer* und Leid hatte dieses Volk keine Ahnung; denn es lebte in Frieden und Unschuld. Hochbejahrte Greise endeten freiwillig ihr Leben, um fern von der Gebrechlichkeit des Alters, die engste Gemeinschaft mit den Göttern zu suchen. Ein großer Theil des Landes wurde von dichten Wäldern bedeckt, in welchen tausendjährige Eichen stolz Mm Himmel emporragten. In diesen Urwäldern hauste der riesige Auerochs der Bär und das Elennthier. Wenngleich es in jenem Lande feine Städte gab so fand man doch große und zahlreiche Dörfer und feste Wohnungen aus Holz erbaut. Gar lieblich war der Anblick der waldumkränzten Hügel, der schattigen Haine und üppigen Getreidefelder. Gimändernden. In grauer Vorzeit wohnten im Lande Preußen, in der Nahe der Weichselmündung, die Ulmerugier. Sie gehörten wahrscheinlich zum Stamme der Gothen und wohnten an Flüssen unter Saalweiden. Im sechsten Jahrhundert aber kam ans Skandinavien ein Heer von Gothen und ließ sich unter den alten Preußen als stammverwandt nieder. Ueber die Weichsel hinaus, nach Westen, waren die alten Bewohner damals noch nicht vorgedrungen. Als sich mm die Gothen und älteren Einwohner des Landes vermehrten, unterjochten sie einige benachbarte Völker und richteten zum Schutze des Landes eine Menge fester Burgen und Wehrplätze ein. An der Weichselmündung war eine solche Burg, welche später Danzig hieß, bereits vorhanden. Widewnd und Brnleno. Religion. Das Land wurde in alter Zeit von zwei Brüdern regiert, welche Widewnd und Bruteno hießen. Widewnd herrschte als Kömg, und Bruteno als Kriwe, d. H. Oberrichter oder Oberpriester. Ohne den Willen des Kriwe durfte nichts unternommen werden, und seine Aussprüche hatten göttliche Kraft. Die drei obersten Götter waren: Perkunos, der Donnergott, Potrimpos, der Gott des Ackerbaues und Pikollos, der Dodtengott. Diese drei Götter wurden als Bilder unter einer Eiche angebetet, welche in dem heiligen Orte R omowe stand. Die heilige Eiche hatte 8 Meter im Durchmesser, blieb Sommer und Winter grün, und weder Regen noch Schnee drang durch das dichte Gezweige. Die ersten Gesetze des Landes waren: Wir wollen, daß niemand ohne den Kriwe unsere Götter anbete. Keiner darf aus der Fremde einen Gott in's Land bringen. Jedermann ist dem Kriwe wie den Göttern selbst Gehorsam schuldig. Alle Nachbarn, die unsere Götter ehren und ihnen Opfer bringen, sollen wie Brüder von uns geliebt werden. Wer die Götter ehrt, wird nach dem Tode in blühender Gesundheit lachen und springen, mit guten Speisen und süßen Getränken bewirthet werden, im Sommer weiße Kleider und im Winter warme Röcke tragen. Die Bösen aber, welche die Götter verachten, werden mit Jammer und Angst geplagt sein. Nach altem Gebrauch wurden die Todten verbrannt und die A)d)e_ in thcnerncn Urnen beigesetzt. — Als Widewnd und Bruteno alt waren, beschlossen sie, zum Wohle des Landes sich den Göttern zu opfern. Sie beriefen daher -as Volk^nach Romowe und sprachen zu den Anwesenden: „Die Götter haben uns zu einem Freudenfest in das Jenseit eingeladen. Wählet darum nach unserm Tode einen andern König und Kriwe, damit Ordnung und Gehorsam im Lande herrsche. Werdet ihr in Eintracht leben, so wird euch die Gunst und Huld der Götter nicht fehlen. Dem Zank und der Zwietracht wird der Zorn der Götter und das Verderben folgen". Hierauf segneten die beiden Greise das Volk, schlossen sich in die Arme und küßten sich. Dann bestiegen sie Hand in Hand mit Gesang einen
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