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1. Bilder aus der Weltgeschichte und Sage - S. 245

1878 - Danzig : Gruihn
Friedrich I. — Friedrich Wilhelm I. 245 mit Gold gesticktes Kleid, welches mit diamantenen Knöpfen besetzt war, jeder 28,500 Mark an Werth. Um seine Schultern hing der prachtvolle Königsmantel aus rothem Sammet, auf dem man überall Kronen und Adler aus Gold gestickt sah. Drei große Diamanten, die über eine Tonne Goldes kosteten, dienten als Knöpfe. In einem großen Saal war der Königsthron errichtet. Auf diesem ließ sich der neue König nieder. Dann setzte er sich die Krone auf, nahm das goldene Zepter in die rechte und den Reichsapfel in die linke Hand, und nun huldigten ihm alle Anwesenden. Sobald dies geschehen, holte man die Königin ab, krönte sie, führte sie zum Thron und huldigte auch ihr. Die Salbung. Jetzt sollte' die feierliche Salbung erfolgen. Der prächtige Zug setzte sich nach der Schloßkirche in Bewegung. Der Weg dahin war ganz mit rothem Tuch belegt; an beiden Setten standen lange Reihen Soldaten, und überall in den Häusern und auf den Dächern die unermeßlichen Massen des Volkes, die jubelnd das königliche Paar begrüßten. Als der König und die Königin bis an die Kirchthür gekommen waren, wurden sie von dem Geistlichen zu dem Throne vor dem Altar geführt. Nach dem- Gesänge und der Predigt kamen die Geistlichen vor den Altar. Der König ging hinzu, kniete nieder und legte Krone und Zepter neben sich. Der Bischof von Bär salbte ihn nun an der Stirn und an^ dem Pulse der rechten und linken Hand und sprach, nachdem er den Segen Gottes auf den Gesalbten herabgefleht hatte, ein feierliches Amen. Als es fast ebenso mit der Königin geschehen war, rief das Volk: „Amen, Glück zu dem neuen Könige, Glück zu der Königin!" Dann ging es im festlichen Zuge nach dem Schlosse zurück. Das rothe Tuch überließ man dem Volke. Die jubelnde Menge wurde mit Braten und Wein bewirthet. Auf einem Platze vor dem Schlosse stand ein gebratenes Rind, welches mit Schafen, Rehen, Ferkeln, Hasen, Hühnern rc. angefüllt war. Aus zwei kunstreich gearbeiteten Adlern aber sprudelte Wein für das Volk. Seine Regierung. Friedrich regierte als König noch zwölf Jahre. Den Künsten und Wissenschaften widmete er seine thätige Fürsorge. Er verschönerte Berlin durch Bauwerke und Kunstdenkmale, gründete dort eine Akademie der Wissenschaften und errichtete in Halle eine Universität, die bald zu schöner Blüthe gelangte. Unter ihren Lehrern befand sich auch der fromme August Hermann Francke. Nach Herzog u. a. 150. Ijriedrich Wilhelm I. 1713—1740. Einrichtungen am Hose. Nach Friedrichs I. Tode trat an dem Hose zu Berlin eine bedeutende Umwandlung des Lebens und Treibens ein. Der neue König Friedrich Wilhelm I. setzte die größte Einfachheit an die Stelle der Pracht, mit welcher fein Vater sich umgeben hatte. Allen überflüssigen Aufwand entfernte er und beschränkte die Hofhaltung auf das Nothwendigste. Er sah selber nach allem. Auch den Küchenzettel ließ er sich täglich vorlegen und prüfte ihn auf Heller und Pfennig. An feinem Hofe führte er eine einfache bürgerliche Haushaltung ein. Das Tabakskolleginm. Den Abend verbrachte er am liebsten in dem sogenannten Tabakskollegium, zu dem er täglich einige seiner vertrautesten Generale, Minister und auch wohl auswärtige Gesandte versammelte. Da saßen dann die fürstlichen Gäste auf hölzernen Stühlen um einen einfachen Tisch herum, rauchten aus thönernen Pfeifen bei einem Kruge Bier und unterhielten sich traulich. Wer nicht rauchte, wie der Fürst Leopold von Dessau, mußte wenigstens die Pfeife im Munde haben.
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