Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Bilder aus der Weltgeschichte und Sage - S. 275

1878 - Danzig : Gruihn
Napoleons Feldzug gegen Rußland. — Der erste Freiheitskrieg. 275 die Gegenden von Polen und Preußen zu erreichen, wo sein Heer Unterhalt finden konnte. Allein im Rathe der Vorsehung war es anders beschlossen. Früher als gewöhnlich brach der Winter herein, der in den öden Steppen Rußlands furchtbar ist. Bald war alles mit tiefem Schnee bedeckt, und der schneidende Sturm wehte über die unabsehbaren Flächen. Die Hänser und Dörfer, die an dem Wege lagen, hatten seine Schaaren schon auf dem Hinwege zerstört, weil sie in ihrem Ueber-mnthe nur au Sieg und Vordringen dachten. Nun fanden sie nirgends ein Obdach, um sich gegen die grimmige Kälte zu schützen, und keinen Bissen Brod, um den nagenden Hunger zu stillen. Das rohe Fleisch ihrer gefallenen Pferde war ^ihre einzige Nahrung, und an jedem Morgen lagen Hunderte, ja Tausende von ihnen erfroren auf den mit Schnee bedeckten Feldern. Dazu kamen die Russen, die an die Schrecknisse ihres Winters besser gewöhnt waren und ließen ihnen weder Tag noch Nacht Ruhe. Wer nur irgeud von dem geschlossenen Zuge zurückblieb, wurde von ihnen niedergehauen oder gefangen. So fchmolz das französische Heer mit jedem Tage mehr zusammen. Älle Ordnung verschwand, und das Unglück stieg zu einer so schauderhasten Höhe, daß die Worte fehlen, um es zu schildern. Am Ende kanten von der halben Million Menschen, die der unersättliche Eroberer über die Grenze nach Rußland geführt hatte, kaum 30,000 Gesunde und Waffenfähige wieder zurück. 169. Der erste Areiheilsürieg. 1813—1814. Preußens Erhebung. Aufruf des Königs vvn Preußen. Friedrich Wilhelm Iii. schloß mit Kaiser Alexander von Rußland ein Bündniß, um Deutschland von der Fremdherrschaft zu befreien. Er erklärte an Frankreich den Krieg und erließ (am 17. März 1813) den „Aufruf an mein Volk". In demselben hieß es: „Große Opfer werden von allen Ständen gefordert werden; denn unser Beginnen ist groß, und nicht gering die Zahl und die Mittel unserer feinde. Aber welche Opfer auch von einzelnen gefordert werden mögen, sie wiegen die heiligen Güter nicht auf, für die wir sie hingeben, für die wir streiten und siegen müssen, wenn wir nicht aufhören wollen Preußen und Deutsche zu sein. Es ist der letzte entscheidende Kampf, den wir bestehen für unsere Existenz, unsere Unabhängigkeit, unsern Wohlstand. Keinen andern Ausweg giebt es, als einen ehrenvollen Frieden oder einen ruhmvollen Untergang". „Das Volk steht auf". Der Ausruf des Königs brachte eine mächtige Wirkung hervor. „Das Volk stand auf, der Sturm brach los". Immer wieder klang der Ruf durch das Land: „Das Vaterland ist in Gefahr". Der Dichter Körner hatte begeistert ge jungen: „Frisch auf, mein Volk! Die Flammenzeichen rauchen; Hell aus dem Norden bricht der Freiheit Licht; Du sollst den Stahl in Feindesherzen tauchen; Frisch auf, mein Volk! — Die Flammenzeichen rauchen; Die Saat ist reif; ihr Schnitter, zaudert nicht!" In dem unvergeßlichen Frühlinge und Sommer des Jahres 1813 war unter den Preußen nur eine Stimme, ein Gefühl, ein Zorn und eine Siebe: das Vaterland zu retten, Deutschland zu befreien und den französischen Uebennuth einzuschränken. Krieg wollten die Preußen; den Frieden fürchteten sie, weil sie von Napoleon keinen ehrenvollen Frieden hoffen konnten. Krieg! Krieg! schallte es von den Karpathen bis zur Ostsee, von dem Niemen bis zur Elbe. Krieg! ries der Edelmann und Landbesitzer, der verarmt war; Krieg! der Bauer, der sein letztes Pferd unter Vorspann und Fuhren todt trieb; Krieg! der Bürger, den die Einquartierungen und Abgaben erschöpften; Krieg! der Tagelöhner, der keine Arbeit finden konnte;
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer