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1. Bilder aus der Weltgeschichte und Sage - S. 298

1878 - Danzig : Gruihn
Geschichte der neuen Zeit. Degen zu Ew. Majestät Füßen". Mit ihm ergab sich das ganze französische Heer bei Sedan. Napoleon aber stellte sich selbst als Gefangener und überreichte seinen Degen an König Wilhelm, worauf ihm das Schloß Wilhelmshöhe bei Kassel zum Aufenthalt angewiesen wurde. Wilhelm schrieb an die Königin Augusta: „Die Kapitulation, wodurch die ganze Armee in Sedan kriegsgesangen ist, ist soeben mit dem General Wimpffen geschlossen, der an Stelle des verwundeten Marschalls Mac Mahon das Kommando führte. Der Kaiser hat nur sich selbst Mir ergeben, da er das Kommando nicht führt und alles der Regentschaft in Paris überläßt. Seinen Aufenthaltsort werde Ich bestimmen, nachdem ich ihn gesprochen habe in einem Rendezvous, das sofort stattfindet. — Welch eine Wendung durch Gottes Fügung!" Dre französische Republik. Aus die Nachricht von dem Unglück des Kaisers fiel das pariser Volk von ihm ab und rief die Republik aus. Die neue Regierung, die man sich gab, wurde in ganz Frankreich aner- kannt und setzte den Krieg fort. Denn die Franzosen konnten den Gedanken nicht ertragen, daß sie besiegt seien und den Frieden mit Landabtretungen erkaufen sollten. Wie sie früher auf ihre überlegene Bewaffnung mit Chassepots und Mitrailleusen (Kugelspritzen) und auf die Vorzüglichkeit ihrer Soldaten, zumal der wilden Zuaven und Turkos, gebaut, so verließen sie sich jetzt aus die Menschenmassen, die nun überall in Frankreich zu den Waffen griffen und theils große regelmäßige Heere, theils Banden von Freischärlern (Franktireurs) bildeten. Aber auch Deutschland entsandte zur Verstärkung seiner Streitkraft immer neue Schaaren, besonders preußische Landwehr. — Jetzt wurde der Kampf ein Festungskrieg, wobei es sich namentlich darum handelte, Straßburg, Metz und Paris einzunehmen. Liebeswerke. Unter dem Schutze der weißen Flagge mit dem rothen Kreuz durften die Gefallenen und Verwundeten herbeigeholt werden. Die Franzosen schossen jedoch auch mitunter aus Feldlazarethe und Verwundete Gleich nach dem Ausbruch des Krieges war man im ganzen Vaterlande bemüht, die geschlagenen Wunden zu lindern und zu heilen. In Hütten und Palästen, in Schulen und Privathäusern wurde Charpie für die Verwundeten gezupft und Linnen zu Verbänden hergerichtet. Auch warme Kleidungsstücke wurden beschafft. Viele Jungfrauen, Jünglinge und Männer, die nicht die Waffen trugen, eilten aus die Schlachtfelder, um als Krankenpfleger behülflich zu fein oder daheim in den Lazarethen Werke der Barmherzigkeit zu üben. Frauen und Kinder, deren Ernährer unter den Waffen standen, wurden in der Heimat unterstützt. — Nach dem Kriegsschauplätze gingen ganze Eisenbahnzüge mit Gaben der Liebe aller Art. Ein Johanniter-Depot. Die eingelieferten Gegenstände wurden auf dem Kriegsschauplätze den Johannitern zur Vertheilung übergeben. Da gab es Kisten mit Cigarren (die aber oft den gutmüthigsten Menschen erzürnen konnten), Speck, Schinken, Zwieback, getrocknete Aepfel und Pflaumen, Fässer mit gebranntem Kaffee, Tonnen mit Heringen, Chokolade, Massen von wollenen Decken, Leibbinden, Kisten mit Wein, Rum 2c. Sehen wir uns die Thätigkeit in einem Johanniter-Depot an. Da kommt z. B. ein Soldat, der 3 Wochen im Bivouak gelegen hat und bittet um eine Leibbinde. Ein anderer ersucht um eine wollene Jacke oder um ein Paar Strümpfe 2c. Ein dritter möchte gern Cigarren oder etwas Tabak haben. Noch ein anderer kommt nach Rothwein, Rum, Kaffee rc. und jeder geht, so weit es möglich ist, befriedigt von dannen. Neben den Johannitern waren aber auch viele andere edelgesinnte Männer thätig und sorgten für die Vertheilung der eingetroffenen Waaren. Da gab es von früh bis spät zu schaffen und wenn man diese Herren in beschmutzten und abgeschabten
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