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1. Vaterländische Geschichte - S. 37

1912 - Leipzig : Dürr
— 37 — non den Anstrengungen der Reise erholt hat, zeigt ihm der Amtmann die Gebände des Hoses, nämlich das steinerne Herrenhaus, mehrere hölzerne Gesindehäuser, Ställe, Backhaus, Speicher und Scheunen. Durch einen Zaun ist der Hof abgeschlossen. Doch begnügt sich der Königsbote nicht mit dieser äußerlichen Besichtigung, nein, in den nächsten Tagen nimmt er genaue Einsicht in den ganzen Wirtschaftsbetrieb, ob alles Gebotene befolgt wird. Wie sorgfältig die Güter des Kaisers, die als Musterwirtschaften dienen sollten, bewirtschaftet werden mußten, zeigen folgende Verordnungen: „Wir wünschen, daß unser Gesinde aus den Gütern gut unterhalten werde und durch niemand ins Elend gerate. Unsere Amtsleute sollen keinerlei Geschenke von ihrem Gesinde annehmen. — Unsere Amtsleute sollen die Weinberge gut besorgen. So viele Landgüter einer in seinem Bezirke bat, so viele Leute soll er zur Bienenzucht bestimmen. Jeder Amtmann soll Jahr sür ^ahr reichlich Federvieh und Eier an den Hof liefern. Es ist mit aller Sorgfalt darauf zu achten, daß alles, was die Leute mit ihren Händen verarbeiten ober verfertigen, als Speck, getrocknetes Fleisch, Wurst, Wein, Essig, <^ens, Käse, Butter, Malz, Bier, Met, Honig, Wachs und Mehl, mit der größten Reinlichkeit hergestellt und bereitet wird. Ein jeder Amtmann soll in seinem Sprengel gute Handwerker haben, als da sind Eisenschmiede, Schuster, Dreher, Zimmerleute, Schildmacher, Fischer, Brauer, Bäcker, Netzemacher usw. Um des Schmuckes willen sollen gehalten werden: Pfauen, Fasanen, Enten, Tauben und Rebhühner. In den Obst- und Gemüsegärten sollen vorhanden sein: Rosen, Lilien, Klee, Salbei, Gurken, Melonen, Kürbisse, Bohnen, Zwiebeln, Anis, Sonnenblumen, Sens, Kresse, Mohn , Porree, Rettiche, Knoblauch, Erbsen. — Birnbäume, Pslanmenbäume verschiedener Art, Psirsichbäume, Mandel-, Lorbeer- und Maulbeerbäume, Feigen und Kirschen." Ein jeder Amtmann mußte zu Weihnachten ein Verzeichnis von den Beständen und dem Ertrage des Gutes abliefern und Palmarum den Überschuß in die kaiserliche Kasse zahlen. (Kapitulare von 812.) Doch alles findet der Königsbote in guter Ordnung, und beim Abschied drückt er dem Amtmann seine Zufriedenheit aus. Der Bericht des Erzbischofs. Am vorausbestimmten Orte treffen die beiden Königsboten zur verabredeten Zeit zusammen. Ernst und schweigsam reitet der Bischof neben dem Grafen; denn nicht alles, was er gesehen und gehört, hat seinen Erwartungen entsprochen. „Dieses Sachsenvolk", so hebt er endlich an, „hängt mit einer Zähigkeit an heidnischem Brauch und Glauben, daß meine Priester mit Recht Klage über die Schwierigkeit ihres Amtes führten. Höchst ungern fügt sich das Volk besonders folgenden Verordnungen Karls: „Es sollen alle Kirchen Christi, die in Sachsen gebaut und Gott geweiht sind, größere Ehre haben, als die Götzenbilder sie genossen haben. Wenn jemand seine Zuflucht in die Kirche nimmt, so soll niemand ihn mit Gewalt daraus vertreiben, sondern er möge Frieden haben, bis er dem Gerichte sich stellen kann. Wenn jemand mit Gewalt in eine Kirche dringt und in ihr mit Gewalt
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