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1. Vaterländische Geschichte - S. 44

1912 - Leipzig : Dürr
— 44 — Feinde offen. Die Ungarn hatten es leicht, die zerstreut liegenden Ansiedlungen zu plündern. Das sollte jetzt anders werden. Heinrich befahl, daß die im Lande vorhandenen Burgen ausgebessert und erweitert, die Klöster und Wohnorte mit Graben und Wall umgeben wurden. Auch neue Burgen ließ er errichten, vor allem in den Grenzgegenden. Tag und Nacht wurde gebaut, ohne Rast und Ruhe ging die Arbeit sort. Bald entstanden in allen Gegenden seste Plätze, die den bedrängten Landleuten im Falle eines Krieges Zuflucht und Sicherheit gewähren sollten. Um die für diesen Zweck nötigen Wohnhäuser zu haben, bestimmte er, daß von den ländlichen Kriegern der neunte Mann jedesmal auf ein Jahr in die Burg ziehen mußte, um hier Wohnungen, Speicher und Borratsräume zu bauen. Die acht, die draußen geblieben waren, mußten sein Land mit bestellen. Von allen Feldfrüchten war der dritte Teil in die festen Plätze zu liefern, damit es in Zeiten der Gefahr an Nahrung nicht mangele. Um die Leute an den Aufenthalt in den Burgen zu gewöhnen, die Deutschen hielten das Leben in eingeschlossenen Orten für eine Absperrung und Einkerkerung, gebot der König endlich, daß die Gerichtstage und Versammlungen darin abgehalten werden mußten. Allmählich lernte es den Sachsen in jenen gesicherten Plätzen gefallen. Es siedelten sich im Laufe der Zeit immer mehr Menschen in der Bnrg und in unmittelbarer Nähe derselben an, und so entstanden nach und nach Städte. Aus diesem Grunde hat man Heinrich I. den Namen Städtegründer gegeben. Damit hielt aber der König seine Aufgabe noch nicht für gelöst. Er wollte den Ungarn auch auf dem Schlachtfelde widerstehen können. Dazu bedurfte er aber eines tüchtigen Heeres, und zwar eines Reiterheeres, da die Ungarn nnr zu Pferde kämpften. Die Schaffung eines solchen war seine zweite Aufgabe. Er gebot seinen Lehnsleuten, künftig zu Roß an seinen Hof zu kommen. Hier übte er mit ihnen den Reiterdienst. Heinrich übertraf alle an Geschicklichkeit und Eifer und regte dadurch zur Nacheiferung an. Von Zeit zu Zeit veranstaltete er Ritterspiele, in denen die Lehnsleute zu Roß friedliche Kämpfe ausführten. Wie der König, so machten es auch die angesehenen Lehnsherren mit ihren Lehnsleuten. Bald gewöhnten sich die Leute an den Reiterdienst, und so schuf Heinrich ein Reiterheer. Im Lause einiger Jahre hatte er die Überzeugung gewonnen, daß seine Sachsen auch im Kampfe zu Pferde ihren Mann stehen würden. Ehe er jedoch wagte, sein Heer gegen die Ungarn zu führen, erprobte er es gegen einen weniger gefährlichen Feind. Der Krieg gegen die Wenden, die oft die Grenze Sachsens beunruhigten, war die Vorübung für den bevorstehenden Entscheidungskamps mit den Ungarn. Nach Widukind u. ©iefeßrecht. 4. Heinrich I. besiegt die Ungarn 933. Als König Heinrich ein im Kampfe erprobtes Ritterheer hatte, fühlte er sich stark genug, gegen seine alten Feinde, die Ungarn, den Kampf zu beginnen. Er rief alles Volk zusammen und redete zu ihm in folgender Weise: „Notwendig ist es jetzt, daß wir uns gegen unsere gemeinsamen Feinde, die Ungarn, wie ein Mann erheben. Bisher habe ich euch, eure Söhne und
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