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1. Vaterländische Geschichte - S. 51

1912 - Leipzig : Dürr
— 51 — Bremen, bebaute er in Sachsen und Thüringen viele Berge und Hügel mit festen Burgen und legte Besatzungen hinein. Die erste und größte dieser Burgen nannte er Hartelsburg (Harzburg). Er befestigte sie von außen mit einer gewaltigen Mauer, mit Türmen und festen Toren. Im Innern schmückte er sie mit Gebäuden und baute darin auch ein stattliches Kloster, das er mit reichen Schätzen schmückte. Die Burgleute zwangen die Bewohner der umliegenden Gegend zur Befestigung der Burgen; die Bauern mußten alles herbeifahren, was zum Bau notwendig war, und dabei im Schweiße des Angesichts Frondienste leisten wie Knechte. Und da Heinrich in der Nachbarschaft dieser Burgen wenige oder gar keine Güter besaß, so plünderten die, welche die Burgen bewachten, aus Mangel an Lebensmitteln beständig die Dörfer und Felder. Sie erpreßten unerträgliche Abgaben und Steuern und trieben häufig ganze Herden weg. Sie nötigten die Leute, auch vornehme Reiche, wie niedere Knechte zu dienen. Wenn sich einer darüber bei den Burgleuten beklagte , wurde er aus der Stelle in Fesseln geworfen, als ob er ein schweres Unrecht gegen den König getan hätte. Als nun ganze Scharen an den Hof nach Goslar kamen und den König anriefen, wurden sie abgewiesen. Da entstand unter den sächsischen Bischöfen und Grafen eine große Verschwörung gegen den König. Wer zum Kriege tauglich war, rief laut zu den Waffen, und alle schwuren: „Entweder wir wollen sterben oder die Freiheit des Volkes erstreiten!" Da befahl der König, daß sich alle sächsischen Fürsten in Goslar versammeln sollten, damit er mit ihnen über die Angelegenheiten des Reichs beraten könne. Alle eilten freudig dahin, aber bewaffnet und gerüstet; sie hofften, jetzt würden die Leiden der Sachsen ein Ende nehmen. Die Bischöfe, Herzöge und Grafen versammelten sich in der Nähe der königlichen Pfalz. Seit Tagesanbruch saßen sie dort und warteten vergeblich, daß der König zu ihnen herauskomme oder sie eintreten heiße. Er hatte die Türen seiner Kammer verschlossen, trieb darin mit seinen Gesellen Würfelspiel und andere unnütze Dinge und kümmerte sich nicht darum, daß er so viele angesehene Männer wie die niedrigsten Knechte vor seiner Tür warten ließ. Sie wären voller Wut in die Pfalz gedrungen, wenn nicht der Bischof von Halberstadt und ein paar andere dem tobenden Haufen zugeredet hätten. Als der König die Nachricht von der drohenden Gefahr hörte, begab er sich eilig auf die Harzburg. So verging der ganze Tag, ohne daß ein Bote zu den Sachsen herauskam, der ihnen die Wahrheit gesagt hätte. Erst als die Nacht schon angebrochen war, trat einer von des Königs Höflingen heraus und fragte die Fürsten höhnisch, wie lange sie dort noch warten wollten; der König habe schon durch eine andere Tür die Pfalz verlassen und sei in schnellem Trabe nach seiner Burg geeilt. Da gerieten sie alle in großen Zorn. Bald darauf zogen die Sachsen mit einem großen Heer aus die Harzburg zu, in welcher sich der König befand. Der Burg gegenüber schlugen sie ein Lager auf, so daß man sie von dieser aus erblicken konnte. Die Burg lag auf einem hohen Berge und war nur auf einem einzigen, sehr beschwerlichen Wege zugänglich. Die anderen Seiten des Berges beschattete ein unermeßlicher 4*
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