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1. Vaterländische Geschichte - S. 52

1912 - Leipzig : Dürr
— 52 - Wald, der viele tausend Schritte weit bis an die Grenzen Thüringens sich erstreckte. Deshalb konnten die Belagerer trotz aller Wachsamkeit den Eingeschlossenen weder den Ein- noch den Ausgang versperren. Der König schickte öfter Boten zu ihnen, bat sie um Frieden und ließ sie auffordern, ihre Klagen vorzubringen. Da baten sie ihn, die Burgen zu zerstören. Sie glaubten schon an einen glücklichen Erfolg. Aber Heinrich verließ in einer Nacht, wo sie am wenigsten daran dachten, mit seinen Freunden heimlich die Burg. Den Zurückgebliebenen gab er den Auftrag, sich am nächsten Tage so zu stellen, als ob er noch anwesend wäre. Dann floh er durch das Dickicht der Wälder auf einem sehr engen und nur wenigen bekannten Pfade. Am vierten Tage kam er nach Eschwege, von Hunger, Nachtwachen und von der Anstrengung der langen Reise vollständig erschöpft. Hier erquickte er sich ein wenig durch Speise und Schlaf. Am folgenden Tage floh er weiter nach Cftfranfen. Als die Sachsen seine Flucht erfuhren, eilten sie alle in ihre Heimat. Endlich willigte der König ein, alle seine Burgen abbrechen zu lassen. Er schickte sogleich seine Boten überall hin und ließ die Schlösser zerstören. Doch von der Harzburg wurde bloß die höchste Stelle der Ringmauer abgebrochen; die anderen Gebäude blieben stehen, weil der König die Kirche und das Kloster fertig bauen wollte. Das gemeine Volk in Sachsen aber, besonders die, welche in den nächsten Dörfern bei der Harzburg wohnten, nahmen großen Anstoß daran, daß von dieser Burg auch noch ein Rest erhalten werden sollte. Sie versammelten sich ohne Wissen der Fürsten zu einem großen Haufen und überfielen die Harzburg. Sie brachen alles von Grund aus nieder, was noch von den Mauern übrig war, und streuten die Steine weit und breit umher. Sie verbrannten die Kirche, welche einstweilen von Holz auf das geschmackvollste gezimmert worden war, und zertrümmerten die Altäre. Zuletzt gruben sie auch die Leichen seines Sohnes und seines Bruders aus und zerstreuten die Gebeine. Sie brannten auch das Kloster bis auf den Grund nieder, plünderten seine Schätze und zerbrachen die Glocken. Die Beamten des Königs wagten kein Wort zu reden, weil die Bauern sie mit dem Tode bedrohten. Entrüstet über diese Frevel erklärten sich viele Städte und viele Fürsten, die bis jetzt des Kaisers Feinde gewesen waren, für ihn und sandten ihm ihre Mannen. Mit einem mächtigen Heere rückte Heinrich gegen die Empörer vor und schlug sie in einer blutigen Schlacht in der Nähe von Langensalza vollständig. Die Sachsen mußten sich unterwerfen. Ihre Anführer wurden gefangen genommen und deren Besitzungen eingezogen. Die Burgen, die von den Sachsen zerstört worden waren, wurden wieder aufgebaut, und das Volk mußte abermals harte Bedrückungen erdulden. Da riefen die Sachsen den Papst Um Hilfe an. Cl. Scheiblhuber (Deutsche Geschichte). 2. Heinrich roird vom Papst Gregor in den Bann getan. König Heinrich feierte 1076 das Weihnachtsfest zu Goslar. Da erschienen Gesandte des Papstes Gregor Vii. vor ihm und kündeten ihm an, er möge an einem bestimmten Tage in Rom erscheinen, um sich gegen die wider ihn erhobenen Anklagen zu verantworten, sonst werde über ihn der Bann ausge-
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