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1. Vaterländische Geschichte - S. 62

1912 - Leipzig : Dürr
— 62 — nur weniges Land sein eigen nennen konnte. Nur Ottokar von Böhmen erkannte ihn nicht an, da er selbst gern König geworden wäre. Er suchte deshalb auch für seine Reichslehen keine Belehnung nach. Rudolf zog gegen ihn und besiegte ihn. Mit starker Hand suchte er dann den Landfrieden herzustellen; er zerbrach viele Raubnester, deren Bewohner das Land schädigten. Die Fürsten baten ihn, daß er nach Rom fahre und Kaiser würde. Aber der König war ein weiser Mann und antwortete mit einer Fabel: „Es wurden viele Tiere vor einen Berg geladen, und der Fuchs kam auch hin. Die Tiere gingen alle in den Berg, nur der Fuchs blieb allein draußen stehen und wartete, bis die Tiere wieder herausgingen. Es kam aber keins wieder heraus, da wollte der Fuchs nicht in den Berg." Mit der Fabel gab der König den Herren zu verstehen, daß vor ihm mancher König über das Gebirge in welsche Lande fuhr, die alle darin blieben; darum wollte er nicht nach den welschen Landen und nicht nach Rom. 2. Rudolf und die Raubritter. Also blieb der König in deutschen Landen. Das war dem Lande gut. Im Jahre 1290 war König Rudolf zu Erfurt und entbot zu sich die deutschen Fürsten zu einem Reichstage. Es kamen zu ihm ihrer mehr denn vierzig, geistliche und weltliche, und viele Grafen und Herren. Er gebot ihnen allen aufs strengste, aller Enden Frieden zu halten unter Androhung des Galgens. Besonders Thüringen war voll von Räuberei. Da gebot der König, daß man die Räuber in dem Lande suchen und ihre Festen zerbrechen sollte. Also zogen des Königs Leute und Ritterschaft aus, und die von Erfurt nahmen ihre Belagerungswerkzeuge mit und zerbrachen und verderbten sechsundsechzig Burgen und ummauerte Höfe. Wo sie die Räuber ergreifen konnten, da hingen sie dieselben ober schlugen ihnen das Haupt ab. Sie kamen auch nach Ilmenau und ergriffen barin achtunbzwanzig Räuber, die auf der Straße geraubt und gefrevelt hatten, und führten sie nach Erfurt. König Rubels saß selber über sie zu Gericht, und sie würden von den Seinen zum Tode verurteilt, unter großem Zulauf aus der Stadt geführt und enthauptet. Es war aber eine Anzahl Ebelleute, die nahmen sich ihrer Freunbe an, daß ihnen erlaubt warb, sie auf dem Kirchhof zu begraben. So fchuf König Rubolf Frieden im Lanbe, so daß an manchen Orten die Kaufleute ihre Lastkarren am Wege stehen ließen, wo sie übernachteten, und es bürste sie niemanb schäbigen. Er aber blieb der bemütige, gute, weise Herr. — Im hohen Alter kam ihm das Siechtum an. Als er merkte, daß feine Krankheit zunahm, .fuhr er nach Speyer. Daselbst starb er und warb begraben in dem Dome bei den anberen Königen. Nach Eike Dort Repgow und Johannes Rothe.
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