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1. Vaterländische Geschichte - S. 66

1912 - Leipzig : Dürr
— 66 — Otto I., Heinrichs Sohn, hatte sich Karl den Großen zum Vorbilde genommen (Krönung). Um wie dieser eine einheitliche Reichsgewalt herzustellen, brach er die Selbständigkeit der Herzöge, betrachtete die Herzogsgewalt nicht als erbliche Stammesgewalt, sondern als verleihbares Reichsamt und gab seinen Verwandten diese Ämter. Im Kampfe gegen die Ungarn zeigt sich das Königtum als die einigende, schirmende Gewalt. Da sich die Regierung des Reiches durch weltliche Beamte nicht bewährte, wurden die Kirchensürsten die Träger der Reichsverwaltung. Um dauernd durch sie regieren zu können, mußte Otto auch über ihren Oberherrn, den Papst, gebieten. Das konnte er nur als römischer Kaiser. So wurde er Begründer des deutsch-römischen Kaisertums, Schirmherr des Papstes, und mit Recht führt er den ehrenden Zunamen „der Große". Unter Heinrich Iv. zeigt sich der allmähliche Verfall des deutschen Reiches. Die Fürstenmacht ist von neuem erstarkt, und in Verbindung mit der päpstlichen Macht wird sie dem Kaisertums verhängnisvoll. So kommt es zu dem Tage von Kanossa. Jedoch nicht hier liegt die Schmach Deutschlands, sondern in Tribur. Die Fürsten brechen ihren Eid, treten nicht ein für den von ihnen gewählten Kaiser, sondern verbinden sich mit einer sremden Macht (Papst) zum Sturze desselben. Die Folge davon ist eine gewaltige Erstarkung der päpstlichen Macht und die Zerrüttung Deutschlands durch furchtbare Bürgerkriege. (Rudolf von Schwaben.) Heinrich siegt, weil ihn das Bürgertum der Städte tatkräftig unterstützt. Zum Danke dafür erläßt Heinrich einen allgemeinen Frieden und droht schwere Strafen für die Friedensbrecher an. Dadurch zieht er sich von neuem den Haß der Großen zu; sie verführen den Sohn zur Empörung wider den Vater. Durch Arglist gezwungen, muß der Vater auf Thron und Reich verzichten und aus dem Reiche fliehen. Inmitten neuer Kämpfe stirbt der Kaiser Heinrich. Friedrich Barbarossa wollte den Glanz des Kaisertums wiederherstellen, Deutschland und Italien sollten wieder ein Kaiserreich sein. Die Begünstigung Heinrichs des Löwen, der Zwang der Lehnsmänner zum Halten ihrer Pflichten und seine Feindseligkeiten gegenüber den fast unabhängigen italienischen Städten zeigen, daß der Kaiser nicht wie Heinrich Iv. mit dem Bürgertum, sondern mit den Reichsfürsten regieren will. Sein Ziel, das Kaisertum über das Papsttum zu erheben, erreicht er nicht. Zwar zerstört er das geldstolze Mailand; doch die Verbindung des Papstes mit den italienischen Städten, die Schwächung seines Heeres durch das Klima Oberitaliens und vor allem der Abfall Heinrichs des Löwen bedingen seine Niederlage. Friedrich begnügte sich, daß man ihn in Italien als Oberherrn anerkannte. In Deutschland stellte er die Kaisergewalt wieder her (Bestrafung Heinrichs des Löwen). Die Blütezeit des Rittertums und der mittelalterlichen Dichtkunst beginnt. Zeugnis von Friedrichs glänzender Negierung gibt das Hoffest zu Mainz. Das Reich erlebt eine neue Blüte, und zu verstehen ist es,
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