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1. Vaterländische Geschichte - S. 227

1912 - Leipzig : Dürr
— 227 erholten; sonst war Verachtung und Bedrückung dieses Standes allgemein, wenn nicht fürsorgliche Fürsten sich seiner annahmen. Im besonderen Maße geschah dies durch die Hohenzollern in Brandenburg. Der Große Kursürst und König Friedrich Wilhelm I. nahmen Ansiedler auf und vermehrten damit die Zahl der freien Bauern. In jeder Weise wurden diese Bauern unterstützt. Auch Friedrich dem Großen ist die Erhaltung des Bauernstandes eine stete Sorge gewesen. Um diesen Stand, der für die Wohlfahrt des Landes so ungemein notwendig war, zu mehren, hob er die Leibeigenschaft auf den königlichen Gütern auf. Die vollständige Befreiung des Bauernstandes aber blieb der Zeit der Wiedergeburt Preußens vorbehalten. „Mit dem Martinstag 1810 hört alle Gutsuntertänigkeit in unsern sämtlichen Staaten auf. Nach dem Martinitage gibt es nur freie Leute." wie sich das Handwerk entwickelt hat. Einen besonderen Handwerkerstand gibt es zur Zeit der alten Germanen nid)t. Die germanische Familie erzeugte alles, was sie zur Befriedigung ihrer Bedürfnisse gebraudste, selbst. Einen Zimmermann, Stell-madjer, Weber usw. Hatte man nicht nötig. Alle derartigen Arbeiten wurden von Frauen, Kuedsten und Hörigen geleistet. Die Hausfrau spinnt und webt, bereitet die Kleidung, mahlt das Getreide und bäckt das Brot. Knechte stellen Waffen und Ackergeräte her und verrid)ten andere handwerksmäßige Arbeiten. Das Handwerk ist also in dieser Zeit Hauswerk. Eine Änderung dieses Zustandes tritt in der Stammeszeit ein. Durch die Entwicklung des Lehnswesens bildeten sid) im Frankenreiche gewaltige Grundherrschaften. Vielfach traten Freie ihren Besitz einem großen Herrn ab, um der schweren Kriegspflicht ledig zu sein, und empfingen ihn als Lehen zur Nutznießung wieder. Eine große Menge von Arbeitskräften stand daher dem adligen Grundherrn zur Verfügung, die für seinen ausgedehnten Besitz alle Arbeiten (landwirtschaftliche und handwerksmäßige) zu leisten hatten. Man wies nun einzelnen, die besonders für gewerbliche Arbeiten gesdjickt waren, nur solche zu und befreite sie von allen landwirtsd)astlid)en Diensten. So entstanden unfreie Handwerker, und zugleid) trat aud) eine Berufsteilung ein. Karl der Große sorgte dasür, daß auf den Königsgütern Eisen-, Gold-und Silberschmiede, Schuster, Schneider, Sattler, Dred)sler, Zimmerleute, Bierbrauer usw. vorhanden waren. Ähnlich war die Entwicklung auf den geistlichen Grundherrschaften, den Klöstern. Die Mönche und die Unfreien des Klosters verrichteten alle gewerblid)en Arbeiten selbst. Gerade durch die Klöster hat das Handwerk eine besondere Förderung erfahren, vor allem das Baugewerbe (Kirdjenbautert) und das Kunfthandwerk (Schnitzerei, Malerei, Stickerei). Eine völlige Umgestaltung erfuhr das Handwerk erst mit der Entwicklung des Städtewefens in Deutschland. Nach den Städten zogen viele Hörige und Unfreie, um die verlorene Freiheit wieder zu erlangen. (Stadt-lust mad)t frei!) Unter diesen waren natürlid) vielfach aud) Handwerker, die 15*
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