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1. Vaterländische Geschichte - S. 261

1912 - Leipzig : Dürr
— 261 — Sie haben einen förmlichen Feldzug mitgemacht, und mancher hoffnungsvolle junge Mann hat feinen Tod in dem schönen Beruf gefunden. Wenn man mich fragen sollte, wem ich in bezug auf Verwundetenpflege den Vorzug gebe, so würde ich unbedingt sagen: den grauen, den Diakonissen und den barmherzigen Schwestern! Das Weib entfaltet eine unendliche Geduld, Ausdauer und Sanftmut am Krankenbette. Ich habe gesehen, daß die Schwester unermüdlich den Verband bald so, bald anders anlegte, das Kissen bald hoch, bald niedrig ordnete. Weder durch Müdigkeit noch durch Hunger oder Durst läßt sie sich von der Sorgfalt über ihre Pflegebefohlenen abhalten, jeden einzelnen weiß sie entsprechend zu behandeln. Und wie wohl fühlt sich der Kranke unter der weiblichen Obhut! Die Hand ist leichter; die Wunde, welche die Schwester verbindet, schmerzt weniger. Der junge Soldat erinnert sich an die Pflege der Mutter in der Heimat, willig nimmt er Medizin und Labung aus dieser Hand. Der hoffnungsreiche Zuspruch aus sanftem Munde tröstet ihn wunderbar. Selbst der Tod ist dem Helden weniger schrecklich, wenn in den letzten Augenblicken die Träne des Mitleids aus den Augen der treuen Pflegerin den schweren Weg iltü dunkle vsenseity erleichtert. ©ümbel, (Erinnerungen eines freiwilligen Krankenpflegers. 6. Die Beschießung von Paris. Wie donnerte das um mich Her, während ich meinen Blick noch immer nicht von der Hauptstadt da drüben abwenden konnte. Die Batterien, die immer in einer bestimmten Entfernung voneinander liegen, sind an dem äußersten Hange des Berges eingegraben, von wo aus sie einen vollkommen freien Ausblick haben. Sie liegen nach außen so versteckt und in dem gleich-sarbenen Erdboden umher so unsichtbar, daß sich ihre Stellung nur durch das Aufblitzen der Geschütze und den nachher emporsteigenden Pulverrauch erkennen läßt. Es stehen dort 6 — 8 Geschütze nebeneinander, meist Vierundzwanzig-pfünder. „Bombe!" ertönt plötzlich der Ruf des wachhabenden Postens, der besonders aus die feindlichen Batterien aufzupaffen und sie im Auge zu halten hat. Die eben noch so ruhigen, fast regungslosen Soldaten heben sich und gewinnen Leben und Bewegung. Teils richten sie sich empor und spähen nach dem Feind hinüber, teils drücken sie sich hinter die schützende und fest aufgewallte Brust-wehr. Und jetzt kommt es durch die Luft mit dumpfem, unheimlichem Zischen und Rauschen, lauter und lauter mit jeder Sekunde. Und jetzt — ein bumpser schlag aus den Boben; in dem Augenblick fast ein dröhnender Knall, und nun kommt der gefährliche Augenblick; denn besonders nach vorn, aber auch etwas zur Seite spritzen die Stücke des gesprungenen Geschosses. Und wehe dem, den sie mit ihren fcharf gerissenen Kanten streisen oder treffen! Unmittelbar neben unserer Batterie hatte sie eingeschlagen. Mit lautem Schlagen, bei dem die kurzen Vierundzwanzigpsünder besonders eine nervenerschütternde Stimme haben, antworten unsere Bulldoggen. ©arteniaube.
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