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1. Deutsche Geschichte mit Ausblick auf die Nachbarstaaten - S. 10

1907 - : Velhagen & Klasing
— 10 — Die den Strohtod Gestorbenen gelangen nicht in die Walhalla, sondern -kommen in die Unterwelt zu der Götttn Hel. (Aus „Hel" [= Hehlerin, Verbergen^ ist das Wort „Hölle" entstanden.) Im Herbste und in den heiligen 12 Nächten (Wynachten, d. h. geweihten Nächten) zieht Wodan mit Sturmgebraus durchs Land. Blitzschnell fährt er dahin; denn ein achtsüßiges Roß trägt ihn. Im Heulen des Sturmes meinte man das Geheul seiner Wölfe zu vernehmen. Im Gefolge des Sturmgottes sieht man allerlei Gestalten von Jägern und Hunden, d. s. die Seelen der Gestorbenen. (Sage vom wilden Jäger I., S. 5.) (Die Stürme jagen die Regenwolken vor sich her. Darum ist Wodan auch der Gott der Fruchtbarkeit.) 3. Frigg oder Freia ist die Gemahlin Wodans. Unter dem Namen Nerthns (Hertha), d. i. die Mutter Erde, wurde sie auf der Insel Rügen verehrt. „Es ist auf einer Insel des Mzeans ein heiliger fjain und darin ein geweihter, mit einem Gewände bedeckter wagen. Ihn zu berühren, ist nur dem Priester erlaubt. (Er merkt es, daß die Göttin in ihrem Heiligtum gegenwärtig ist, und begleitet sie dann, wenn sie auf dem mit Kühen bespannten wagen dahinfährt, in großer Ehrfurcht. Dann herrscht Freude und Jubel an den ©rten, die sie ihres Besuchs würdigt. Friede und Ruhe sind nur so lange besannt und erwünscht, bis der Priester die Göttin, wenn sie genug hat vom Umgange mit den Sterblichen, in den heiligen Raum zurückbringt. Alsbald werden wagen und Gewand und, wenn man es glauben will, die Gottheit selbst in einem verborgenen See abgewaschen. Die Sklaven, die den Dienst verrichten, verschlingt sogleich der See." (Tacilus.) Als Freia war sie ihrem Gemahl Wodan die treue Hausfrau, die mit Aug' und Hand den Haushalt leitete. Sie beförderte auch den Flachsbau und das Spinnen. An ihrem goldenen Spinnrocken spann sie wunderschönes, weiches Garn, das sie fleißigen Spinnerinnen als Belohnung schenkte. Dieses Garn nahm niemals ein Ende, so daß die Beschenkten ihr Lebtag genug Garn für ihren Webstuhl hatten. Fand aber die Göttin, wenn sie in den 12 Nächten in den Häusern Umschau hielt, noch Werg aus einem Rocken, so strafte sie die faule Spinnerin. Sie ist auch die Beschützerin der Ehe. Von ihrem Namen stammt das Wort „frigen" — freien, und ebenso ist der Freitag nach ihr benannt. Der Wagen, auf dem sie fuhr, war mit Katzen befpannt. Die Bräute pflegten sorgsam die Katzen, die Lieblingstiere Freias, damit sie am Hochzeitstage gutes Wetter bekämen. 4. Thor oder Donar ist ein Sohn Wodans. Ihm gehört das weite Luftgebiet zwischen Himmel und Erde. Auf den höchsten Bergspitzen hat er seinen Wohnsitz. Er lenkt das Wetter und sendet Tau und Regen. Nach hartem Kampse vertreibt er die Berg- oder Frostriesen und hält als Frühlingsgott mit seiner Schwester Ostara seinen Einzug. Wenn aber im Sommer die Glutriesen alles Grün versengen, dann zieht Thor in einer schwarzen Wetterwolke herauf. Ein roter Bart umrahmt sein Gesicht, und seine Locken leuchten gleich einer Feuerlohe. Er steht auf seinem Wagen, der mit zwei Ziegenböcken bespannt ist. Die rollenden Räder verursachen den Donner. Aus seinem roten Barte sprühen Blitze, und mit der Hand wirft er seinen Hammer gegen die Bergriesen. Tödlich getroffen, taumeln diese dahin. Von den Tagen ist ihm der Donnerstag geweiht. In manchen Sandgruben findet man noch heute merkwürdig geformte spitze Steine. Man nennt sie Donnerkeile, weil man glaubte, daß die Blitze Thors in die Erde gefahren feien und sich in diese Steine verwandelt hätten. (In Wirklichkeit sind es versteinerte Schalen von jetzt nicht mehr lebenden Tintenfischen.) Von den Bäumen ist die Eiche dem Thor geheiligt; denn nach ihr wirft er oft seinen Hammer. Seine Lieblingstiere sind der Fuchs, das Eichhörnchen und das Rot-
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