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1. Deutsche Geschichte mit Ausblick auf die Nachbarstaaten - S. 36

1907 - : Velhagen & Klasing
— 36 — „Unverweilt zog "König Karl (7 72) ins Land der Sachsen, verwüstete alles mit Feuer und Schwert, eroberte die Feste (Eresburg*) und zerstörte ein Heiligtum, welches die Sachsen Irminfaule**) nannten. Nachdem dieses von den Franken zerstört war, zog der König an die Weser und ließ sich dort von den Sachsen \2 Geiseln stellen. Dann kehrte er nach dem Frankenlande zurück und feierte das Weihnachtsfest sowie das Osterfest zu Herstall bei Lüttich." (Einhard.) Karl suchte nun, die Sachsen mit Gewalt zur Taufe zu zwingen. Auch legte er ihnen den „Zehnten" (der jährlichen Ernte und des Viehes) als Abgabe an die Geistlichen auf. Die Sachsen aber wollten von ihren heidnischen Göttern nicht lassen und ein freies Volk bleiben. Deshalb suchten sie sich mehrmals in offener Empörung wieder loszureißen. Ihr Anführer war Wittekind (Widukind), ein Edeling der Westfalen. Das erste Mal erhoben sie sich, als Karl mit den Langobarden in Italien Krieg führte. (774.) Sie verjagten die fränkischen Besatzungen, zerstörten die nenerbanten christlichen Kirchen und erschlugen oder vertrieben die in ihrem Lande von Karl eingesetzten Priester. Ein andermal übte auf Anstiften Wittekinds ein sächsisches Hilfsheer, das mit gegen die Sorben (an der Havel) ziehen sollte, Verrat, überfiel ein fränkisches Heer am Süntel und vernichtete es fast vollständig. Da war Karls Geduld zu Ende. „Schleunig bot er fein Heer auf und zog nach Sachsen. Hier berief er alle sächsischen Großen vor sich und forschte nach den Rädelsführern der letzten (Empörung. Da nun alle den widukind als den Anstifter bezeichneten, ihn aber nicht ausliefern konnten, weil er wieder zu den Dänen sich begeben hatte, so ließ der König von den übrigen, die des Verführers- Rate gefolgt waren, sich 4500 ausliefern, und diese ließ er zu Verden an der Aller alle an einem Tage enthaupten." (ceinhard.) Wittekind kehrte bald zurück, um die Sachsen zur Rache für diese Bluttat zu entflammen. Sein Heer wurde jedoch an der Hase so vollständig geschlagen, daß er den ferneren Kampf für den alten Glauben und die alte Freiheit aufgab. Er ging zu Karl, der ihn sehr freundlich aufnahm, und empfing mit vielen sächsischen Edeln die heilige Taufe. Später soll er das Kloster Enger in Westfalen gegründet haben, in dessen Kirche seine Gebeine ruhen. Noch mehrmals versuchten die Sachsen, das Joch der Franken abzuschütteln, aber ihr Widerstand erlahmte ohne Wittekind nach und nach, bis sie sich endlich, nach 31 Jahren, vollständig unterwarfen. Der eigentliche Friedensznstand trat erst ein, als Karl 10000 sächsische Familien in andere Landesgebiete verpflanzt und in Sachsen fränkische Kolonien errichtet hatte. 5. Bekehrung der Sachsen. Sobald Karl die Sachsen unterworfen hatte, mußten sie geloben, Christen zu werden lind sich taufen zu lassen. In großen Scharen wurden sie von bewaffneten Kriegern an ein Wasser geführt. Hier mußten sie Donar, Wodan und allen Unholden abschwören und den Glauben an Gott den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist bekennen. Nach der Taufe erhielt jeder ein kleines Bleikreuz, das er um den Hals tragen sollte. (Auch an der Oker bei dem Dorfe Ohrum hat eine solche Taufe stattgefunden. Dort auf einer Wiese neben dem Flusse hat man viele solcher Bleikreuze gefunden. Denn oftmals warfen die Sachsen sie fort, da sie nur mit Widerwillen die Taufe empfangen hatten.) *) Name von Heru = Sachsnot (S. 11). Es ist das heutige Stadtberge. **) Diese Säule war nach einigen ein riesenhafter Baum, der nach dem Glauben der Sachsen das Weltall trug und daher göttlich von ihnen verehrt wurde, nach anderen war sie eine Bildsäule Armins.
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