Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Deutsche Geschichte mit Ausblick auf die Nachbarstaaten - S. 63

1907 - : Velhagen & Klasing
— 63 — t>a8 Kaisertum Don den Anmaßungen des Papstes unabhängig zu machen, erlagen aber in den unaufhörlichen Kämpfen gegen die päpstliche Macht. Am gewaltigsten bat Friedrich Ii. gerungen. Sein Sohn Konrad Iv. starb, erst 27 Jahr alt, nachdem er mit seinem Brnder das väterliche Erbe Neapel und Sicilien erobert hatte, das ihm der Papst mit Hilfe treuloser Vasallen zu entreißen suchte. Konradin, Konrads einziger Sohn, gelangte nicht auf den Thron. Bei dem Versuche, sich in den Besitz Siciliens und Neapels zu setzen, wurde er in der Schlacht bei Tagliaeozzo [tnljafozzo] geschlagen, gefangen genommen und bald darauf in Neapel hingerichtet. (1268.) So starb, erst 16 Jahr alt, der letzte Sproß des hohenstaufifchen Kaiserhauses. 53. Die späteren Rreuzzüge. Linfluh der Rreuzzüge auf die Kultur. 1. Die späteren Kreuzzüge. Im Laufe des nächsten Jahrhunderts wurden noch mehrere Kreuzzüge unternommen, einer sogar von Knaben und Mädchen. In Pilgertracht gekleidet und von Priestern und Mönchen geleitet, zogen die Kinder in großen Scharen nach dem Mittelmeere, um sich daselbst einzuschiffen. Viele aber erlagen den Anstrengungen des Weges, andere fielen Seeräubern in die Hände, und nur wenige kehrten, von ihrer Schwärmerei geheilt, in die Heimat zurück. Im ganzen sind sieben Kreuzzüge unternommen worden. Obwohl mehr als sechs Millionen Menschen ihr Leben für die Eroberung des heiligen Landes dahingegeben hatten, so konnte man sich doch nicht dauernd den Besitz des Landes sichern. Jerusalem, Bethlehem u. a. eroberte Städte gingen nach und nach wieder in die Hände der Türken über, und 1291 mußten nach dem unglücklichen Ausgange des siebenten Krenzzuges auch Tyrus und Sidon, die letzten „fränkischen" Besitzungen, abgetreten werden. Damit hatten die Kreuzzüge ihr Ende erreicht. 2. Einfluß der Kreuzzüge auf die Kultur. Wenn durch die Kreuzzüge ein äußerer Erfolg auch nicht erzielt worden ist, so sind sie doch für die Entwicklung der europäischen Kultur von größter Bedeutung gewesen. Durch sie gewann der Papst, der ja als der eigentliche Oberbefehlshaber angesehen wurde, ganz bedeutend an Ansehen. Durch sie wurde der Ritterstand begeistert, sein Schwert dem Dienste Gottes zu widmen und für die Ausbreitung des Evangeliums zu wirken. (Ritterorden, S. 67.) Besonders groß war auch der Gewinn, den die Städte davontrugen. In den fremden Ländern und Städten lernte man fremde Sitten und Gebräuche, namentlich aber Künste, Gewerbe und Handelsgegenstände kennen, so z. B. Pelzstoffe, Seiden- und Baumwollenweberei, Herstellung der Spiegel- und Fensterscheiben, Wind- und Wassermühlen, Damaszener Schwerter und Rüstungen, die Armbrust (die im 13. Jahrhundert beim Heere eingeführt wurde) u. f. w. Bald entwickelte sich nun auch in der Heimat Kunst und Gewerbe zu großer Blüte. Man fing an, mit fernen Ländern Handel zu treiben, und so gelangten die Bürger in den Städten zu großem Wohlstände. Besonders blühten Handel und Gewerbe in den italienischen Seestädten und an mehreren Orten Süddeutschlands mächtig auf. (S. 81.) Auch für die Bauern waren die Kreuzzüge nicht ohne Vorteil. Denn der Papst ordnete an, daß jedem Bauer und jedem Knechte, der das Kreuz nehmen wollte, von seinem Herrn dazu Freiheit gegeben werden mußte. Starb der Herr während des Zuges, so schüttelten seine Knechte die Leibeigenschaft ab. Wenn sie dann in die Heimat zurückkehrten, wohnten sie meist als Pfahlbürger (S. 43) in den Städten.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer