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1. Deutsche Geschichte mit Ausblick auf die Nachbarstaaten - S. 99

1907 - : Velhagen & Klasing
— 99 — Wissenschaft. Im 13. Jahrhundert ward ein Versuch gemacht, die Klöster zu bessern. Es bildeten sich verschiedene Bettelorden, z. B. die Franziskaner (benannt nach ihrem Stifter, dem Italiener Franz von Assisi), die Dominikaner (nach ihrem Stifter, dem Spanier Dominik), die Augustiner (nach dem Kirchenlehrer Augustin), die sich alle streng an das Gelübde der Keuschheit und der Enthaltsamkeit hielten. Aber die frühere Einfachheit der Klöster konnten sie nicht wiederherstellen. 53. Johann f)iis (1415) und der Hussitenkrieg. Gegen die Irrlehren der Kirche trat zuerst Johann Hns öffentlich aus. 1. Abstammung. Beruf. Wykliffs Schriften. Johann Hns war ein geborener Tscheche und ein Feind der im Lande wohnenden Deutschböhmen. Erwürbe Prediger zu Prag und zugleich Lehrer au der dortigen Hochschule. Durch seinen Freund Hieronymus lernte er die Schriften des Engländers Wykliff kennen. Darin waren die Irrlehren der Kirche scharf angegriffen. Hns erkannte, daß Wykliff recht hatte. 2. Eeiit Eifer gegen die Mißbrauche der Kirche. Freimütig und mit scharfen Worten geißelte Hus die Sünden der Geistlichen, den Ablaß, den Aberglauben des Volkes it. dgl. und mahnte zur Umkehr. Besonders eiferte er dagegen, daß man dem Volke den Kelch beim Abendmahle entziehe. Die Priester waren erbost über Hus und brachteu die Sache vor den Papst. Dieser verbot ihm das Predigen, tat ihn in den Bann und sprach über die Stadt Prag, die es mit Hus hielt und die Ablaßbulle unter dem Galgen verbrannt hatte, das Interdikt (den Kirchenbann) aus. (Während desselben blieben die Kirchen verschlossen, die Glocken verstummten, kein Geistlicher durfte den Toten zu Grabe folgen, keiner das Abendmahl austeilen, ausgenommen au Sterbende, die Taufen und Trannngen mußten auf dem Kirchhofe vollzogen werden.) 3. Konzil zu Konstanz. Bald darauf bewog Kaiser Sigismund (S. 75) den Papst Johanu Xxiii., eine Kirchenversammlung nach Konstanz zu berufen. Hier sollte eilte Reformation der Kirche an Haupt und Gliedern vorgenommen werden. Hus verlangte, von dem Konzil gehört und beurteilt zu werden. Der Kaiser gab ihm eilten Geleitsbrief, worin er ihm feinen besonderen Schutz zusagte, und auch der Papst versprach, es solle ihm kein Leid geschehen, „und wenn er auch des Papstes Bruder ermordet hätte". Als aber Hus in Konstanz ankam, ward er noch vordem Verhöre in ein ekelhaftes, ungesundes Gefängnis geworfen. Der Kaiser kam erst vier Wochen später nach Konstanz und war ungehalten, daß man seinen Geleitsbrief so wenig beachtet hatte. Ja, er drohte sogar, Konstanz wieder zu verlassen. Man erzählt auch, Hus habe bett Kaiser angesehen und ihn an den Geleitsbrief erinnert; da sei der Kaiser errötet, weil er ihm sein Wort nicht gehalten habe. Die Bischöfe aber beruhigten ihn und sagten, einem Ketzer brauche man sein Wort nicht zu halten. Hns schmachtete nun ein halbes Jahr im Kerker. Er verfiel in eine schwere Krankheit und war dem Tode nahe. Kaum genesen, ward er in die Domkirche geführt, wo das Konzil versammelt war. Aller Augen sahen auf ihn. Nachdem er eine gewaltige Verteidigungsrede gehalten hatte, forderte man von ihm, er solle seine als ketzerisch bezeichneten Lehren abschwören. Er aber sprach: „Wenn man mich ans der Bibel eines Irrtums überführt, so will ich gern widerrufen, wo nicht, so werde ich bis in den Tod meinem Glauben treu bleiben." Da verdammte ihn das Konzil zum Feuertode. 4. Auf dem Scheiterhaufen. Jetzt riß man ihm mit Flüchen stückweise den Ornat ab und schimpfte ihn dabei einen verdammten Judas. „Hierauf wurde 7*
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