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1. Deutsche Geschichte mit Ausblick auf die Nachbarstaaten - S. 150

1907 - : Velhagen & Klasing
— 150 — mit Freuden aufgenommen und konnten sich nach Belieben in allen Provinzen, Städten, Flecken und Dörfern ansiedeln. Friedrich Wilhelm gab große Geldsummen für sie her, um ihnen das Leben in seinem Lande so angenehm wie möglich zu machen. Einmal hatte er auch Befehl gegeben, sie mit einer großen Geldsumme zu unterstützen. Aber die Beamten sagten ihm, die Kasse sei leer. „Nun wohl", erwiderte er, „so möge man lieber mein Silbergeschirr verkaufen als diese Leute ohne Hilfe lassen." Und bald war das Geld herbeigeschafft. Die eingewanderten Franzosen aber zeigten sich nicht undankbar für die Siebe des hochherzigen Fürsten und wurden treue, fleißige Untertanen. In vielen Künsten und Gewerbsarteu waren sie den Brandenburgern überlegen, besonders in der Goldschmiede-, Uhrmacher-, Juwelier- und Bildhauerkunst, und diese Künste kamen durch sie in Brandenburg, besonders in Berlin, zu einer immer größeren Blüte. Auch brachten die Refugies den Seidenbau und die Tuchmacherkunst mit nach Brandenburg. Anfangs bildeten sie selbständige Gemeinden. Allmählich aber verschmolzen die französischen Fremdlinge immer mehr mit den Brandenburgern, so daß nur noch wenige jener Gemeinden vorhanden sind. Die größte französischreformierte Gemeinde hat sich in Berlin erhalten. Sie zählt 6000 Seelen. g. Aks tzhrist. tzod. Medeuturrg. Der Kurfürst war ein frommer Christ. Als ihm die Krone von Polen unter der Bedingung angeboten wurde, daß er katholisch werde, sagte er: „Meine Religion, darin ich meiner Seligkeit versichert bin, um einer Krone willen zu verlassen, werde ich in Ewigkeit nicht tun." Sein Wahlspruch war: „Gott meine Starke!" und diesem Wahlspruche gemäß tebte er auch. Jeden Tag hielt er kniend in seinem Schlafgemache sein Morgen- und Abendgebet. Die Kirche besuchte er jeden Sonntag, und oft nahm er teil an der Feier des heiligen Abendmahls. Auf allen Reisen und Kriegsfahrten begleiteten ihn das Nene Testament und die Psalmen. Als er sein Ende nahen fühlte, versammelte er die Seinen um sich, um Abschied zu nehmen. Den Kurprinzen ermahnte er besonders, den vererbten Ruhm zu wahren und zu mehren, seine Untertanen zu lieben und treue Räte zu hören. Zwei Tage vor seinem Tode kamen die beiden Hofprediger zu ihm. Der Kurfürst empfing sie mit den Worten: „Ich habe einen guten Kampf gekämpfet; ich habe den Lauf vollendet; ich habe Glauben gehalten." Ant Morgen des Todestages seufzte er: „Wann werde ich dahin kommen, daß ich Gottes Angesicht schaue? Komm, Herr Jesu, ich bin bereit!" Seine letzten Worte waren: „Ich weiß, daß mein Erlöser lebt, und er wird mich hernach aus der Erde auferweckeu." So starb der große Held. Er ist der eigentliche Gründer des preußischen Staates. Sein Land hatte sich fast um die Hälfte vergrößert, die Zahl der Bewohner verdoppelt, die Staatseinnahmen verfünffacht. Sein Heer war die erste Kriegsmacht der Welt. Mit Recht sagte Friedrich d. Gr. einst an seinem Sarge: „Der hat viel getan." h. Luise Kenrielle. Die Gemahlin des Großen Kurfürsten hieß Luise Henriette. Ihr Vater war der Prinz von Oranien, Statthalter der Niederlande. (S. 145.) Sie war eine sehr fromme Frau. Täglich hielt sie auf den Knien Morgen- und Abendandacht. Ihre liebsten Bücher waren die Psalmen und das Nene Testament, ihr Lieblingslied: „Jesus, meine Zuversicht." (Früher nahm man an, daß sie dieses Lied gedichtet habe; doch wird das jetzt bestritten.) Ihrem Gemahl war sie in herzlicher Liebe
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