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1. Deutsche Geschichte mit Ausblick auf die Nachbarstaaten - S. 153

1907 - : Velhagen & Klasing
— 153 — c. Aöergtaube. Weit verbreitet war in der Mark zu dieser Zeit der Aberglaube. Er hatte sich besonders während des Dreißigjährigen Krieges ausgebildet. (S. 133.) Überall glaubte man an Hexen und Zauberer, überall schreckten den nächtlichen Wanderer Gespenster. Auch im kurfürstlichen Schlosse sollte es spuken. Dort, so behauptete man, zeige sich von Zeit zu Zeit eine weiße Frau, und ihr Erscheinen künde den Eintritt eines Unglücks an. Selbst der Große Kurfürst glaubte fest daran. (Schon zur Zeit Johann Sigismunds spielte die weiße Frau eine große Rolle. Man wollte sie einige Wochen vor seinem Tode im Schlosse gesehen haben, und Johann Sigismund war so fest von ihrem Erscheinen überzeugt, daß er mehrmals abends das Schloß verließ und im Hause seines Kammerdieners schlief.) 75. Ausblick auf Frankreich: Ludwig Xiv. 1643—1715. 1. Jugend. In Frankreich regierte zur Zeit des Großen Kurfürsten Ludwig Xiv. Er war erst fünf Jahr alt, als sein Vater starb. Seine Mutter übernahm deshalb anfangs die Regierung für ihn. Ihr zur Seite stand ein Regentschaftsrat, dessen Vorsitzender der Kardinal Mazarin war. Dieser brachte dem jungen Könige den Grundsatz bei, daß sein Wille das höchste Gesetz und sein Vorteil der erste Zweck seines Handelns sein müsse. Als Ludwig 14 Jahr alt war, wurde er mündig und erklärte im Parlamente, daß er nun die Regierung übernehmen wolle. 16 Jahr alt, hörte er einmal, daß sich das Parlament eigenmächtig versammelt hatte, um gegen eine Verordnung des Hofes Vorstellung zu machen. Er war gerade in einem Nachbarorte. Da kam er nach Paris gesprengt, trat, wie er war, in Jagdkleidern, mit Stiefeln und Sporen, die Reitpeitsche in der Hand, in die Versammlung und machte ihr die härtesten Vorwürfe. Als dann die Versammlung sich später noch einmal widerspenstig zeigte, schickte er einige der Mitglieder in die Verbannung, und seitdem wagte das Parlament nie mehr zu widersprechen. Ludwigs Grundsatz: „L’etat c’est moiu hatte gesiegt. 2. Ludwig tritt die Regierung selbständig an. So lange Mazarin lebte, war dieser immer noch Ludwigs Führer. Als Ludwig 23 Jahr alt war, starb Mazarin. Ganz Frankreich freute sich über seinen Tod, auch Ludwig; denn jetzt konnte er allein regieren. Im höchsten Grade prachtliebend und verschwenderisch, gebrauchte er viel Geld. Sein erster Blick richtete sich daher auf einen geschickten Finanzminister. Diesen fand er in Colbert. Ihm verdankt Frankreich seinen Handel, seine Fabriken und seine Kolonien. Er führte die ersten Tuchfabriken in Frankreich ein. Außerdem erblühten Fabriken für Seidenzeuge, Spiegel, Porzellan, Teppiche, Tapeten, Spitzen, Gold- und Silberdraht ii. f. w. und zogen Unsummen aus dem Auslande nach Frankreich. Durch verschiedene Steuereinrichtungen verschaffte Colbert dem Könige reichliche Geldquellen, so daß dieser sich ein großes Heer halten konnte. Ohne ihn hätte Ludwig seine Pläne nicht ausführen können. Ludwig führte ein frevelhaft üppiges Leben. In Versailles schuf er sich einen Fürstensitz, der an Pracht und Glanz nicht seinesgleichen hatte. Der Schloßgarten gehörte wegen seiner Grotten und Springbrunnen zu den Wunderwerken der damaligen Zeit. Ein Fest jagte hier im Schlosse das andere. 3. Erster und zweiter Raubzug. Um seine Macht zu vergrößern, scheute Ludwig vor ganz gemeinen Raubzügen nicht zurück. Im Norden wollte er Holland
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