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1. Deutsche Geschichte mit Ausblick auf die Nachbarstaaten - S. 163

1907 - : Velhagen & Klasing
— 163 — teil, den Rußland mit seinen Bundesgenossen gegen Schweden führte. Er schloß sich den Feinden Schwedens an und erhielt im Friedensschlüsse Stettin mit Vorpommern bis zur Peene sowie die Inseln Usedom und Wollin. (S. 149.) c. Aks Landesvater. 1. Innere Verwaltung und geordnete Finanzwirtschaft. Ganz besonders lagen dem Könige auch die innere Verwaltung des Landes und eine geordnete Finanzwirtschaft am Herzen. „Saget dem Fürsten von Anhalt, daß ich der Finanzminister und Feldmarschall des Königs von Preußen bin, das wird den König von Preußen aufrecht erhalten", schrieb er an den alten Dessauer, als dieser ihn bat, ihn und seine Söhne im Amte zu belassen. (S. 160.) Bis dahin waren die obersten Staatsbehörden noch getrennt und gerieten oft in Streit miteinander. Um das zu vermeiden, vereinigte der König alle diese Behörden zu einer einzigen Oberbehörde, der die Verwaltung der Staatsgelder und Domänen sowie die Erhaltuug des Heeres oblag. Diese Behörde führte den Namen „Ge-neral-Direktorinm". Unter ihr standen in jeder Provinz eine Kriegs- und Domänenkammer. — Um die Staatseinnahmen zu vermehren, belegte der König den Adel, der bis dahin steuerfrei gewesen war, mit Abgaben. (S. 145.) Die Domänen, die bislaug in Erbpacht standen, ließ er einziehen und immer nur auf sechs Jahre verpachten. Dadurch erzielte er höhereu Pachtzins. Seine Eigengüter vereinigte er hochherzig mit den Staatsgütern. Die Pächter ließ er genau beaufsichtigen, „ob in die Kuhställe fleißig Stroh eingestreut und der Mist zu gehöriger Zeit aufs Feld gefahren würde". Zur Erhaltung des Heeres schuf er eine besondere „Rekrutenkasse". In diese mußte jeder, der ein neues Amt oder einen neuen Titel empfangen hatte, eine bestimmte Summe zahlen. 2. Häuserbau. Noch vom Dreißigjährigen Kriege her gab es in Stadt und Land viele wüst liegende Häuser. Das konnte er nicht mit ansehen, und um die Leute zum Häuserbau zu ermuntern, gab er ihnen Geld und erließ ihnen auf fünfzehn Jahre alle Steuern. Sehr viel tat er auch für die Verschönerung Berlins. Er wies den Leuten Bauplätze an und gab ihnen freies Bauholz und einen Teil der Baukosten. Dann aber hieß es: „Der Kerl hat Geld, muß bauen." 3. Gewerbe und Handel. Das einheimische Gewerbe wollte er in jeder Weise geschützt wisseu. „Keinen Groschen außer Landes!" war sein Grundsatz. Alles, was im Lande verbraucht wurde, sollte auch im Lande hergestellt werden. Woll-, Eisen-, Holz- und Lederwaren waren im Lande bis dahin fast gar nicht erzeugt. Deshalb zog der König geschickte Handwerker und Fabrikarbeiter aus der Fremde herbei und errichtete Fabriken für die fehlenden Waren. Um dem Wollenwebergeschäfte aufzuhelfen, ließ er sein Heer nur mit inländischem Tuche kleiden. In Berlin gründete er ein großes Lagerhaus, das sämtliches Tuch fürs Heer lieferte und 5000 Mann beschäftigte. Auch nach Rußland verkaufte er Tuch. Damit das nötige Garn geliefert werden konnte, befahl er den Hökerweibern auf Markt und Straßen, „nicht Maulaffen feil zu halten, sondern neben ihrem Kram Wolle und Flachs zu spinnen". Da damals viele Baumwollenstoffe vom Auslande eingeführt wurden, so verbot er das Tragen von kattunenen Kleideru, Schürzen, Mützen u. s. w. Das Verbot mußte Sonntags auf den Kanzeln vorgelesen werden. Fand der König in einem Haufe einen kattunenen Bettvorhang, so ließ er ihn verbrennen. Einmal begegnete ihm vor der Stadt eine Frau, die ein Kattunkleid trüg. In feinem Zorne befahl er feinen Dienern, ihr das Kleid vom Leibe zu reißen. 11*
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