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1. Geschichte des Mittelalters - S. 161

1884 - Leipzig : Teubner
diesem Gebiete hat er die groartigsten Erfolge gehabt und seinen Nachsol-gern die Bahnen gewiesen. Er war es, der zuerst (1319) die Annaten einforderte, das erste Jahreseinkommen einer offenen Pfrnde, und das Ertrgnis dieser Einnahmequelle noch dadurch zu steigern wute, da er beim Tode eines Pfrndeninhabers in die erledigte Stelle den Inhaber einer niedrigeren Pfrnde einsetzte, so da die Vakanz einer Stelle nicht selten die Erledigung von drei oder vier anderen zur Folge hatte, die nun smtlich der Kurie die Annaten zahlen muten. Ebenso verdankt das Institut der Exspektauzeu, deren Zahlung denen auserlegt wurde, welche die Anwart-schast auf ein kirchliches Amt erwerben wollten, ihm seine Entstehung. Auch wute er durch Erhebung von Zehnten vom Klerus, durch Teilung von Bis-tmeru, Ausstellung von Opserstcken in allen Kirchen der Christenheit der ppstlichen Kammer immer neuen Zuflu zuzufhren. Er erreichte dadurch, da sich nach seinem Tode nicht weniger als 18 Millionen Goldgulden gemnzten Geldes und 7 Millionen in Edelsteinen und Barren von Edelmetall im ppstlichen Schatze vorfanden/) Angeblich waren die reichen Einknfte zur Aus-fhrung eines Kreuzzuges bestimmt, in Wahrheit dienten sie zur Befriedigung der Habsucht des Papstes, fr welche das Kreuzzugsprojekt nur der Deckmantel mar.2) So war der Mann beschaffen, den die Kardinle zur Leitung des Schiff-leins Petri beriefen. Sein Verhltnis zu Robert vouneapel, dem grimmigsten Gegner der deutschen Herrschaft in Italien, bestimmte auch feine Stellung im deutschen Thronstreite. Friedrich und Ludwig waren während der Va-kanz des ppstlichen Stuhles gewhlt worden; beide Parteien hatten Briefe aus-gestellt, in welchen der Papst von der Wahl unterrichtet und um Anerkennung derselben ersucht wurde. Aber diese Urkunden wurden nie in Avignon vorgelegt, wie der Umstand beweist, da sich die Urschristen nicht im ppstlichen Archiv, sondern in Wien und Mnchen befinden; man lie es bei einer einfachen Anzeige an das Kardinalkollegium bewenden3) und hielt die Einsendung der Wahldekrete nach der Stuhlbesteigung Johanns wohl um so weniger fr ntig, als dieser in seiner am Tage der Krnung (5. September 1316) erlassenen Eneyklika Ludwig und Friedrich als electi" bezeichnete und damit ihre Wahl als zu Recht bestehend anerkannte/) Johann verlangte nun fr sich das Recht der obersten Entscheidung, und^da ihm freiwillig von keiner der beiden Par-teien das schiedsrichterliche Amt angetragen wurde, nahm er alsbald Gelegenheit, seine Ansicht in aller Schroffheit darzulegen. Beide Könige hatten die Ausbung von Reichsrechten in Italien sofort nach ihrer Wahl und Krnung in Anspruch genommen. Ludwig hatte in Italien seine Erhebung angezeigt und seine baldige Ankunft in Aussicht gestellt, auch den Herrn Johann von Belmont zum Generalstatthalter fr Italien 1) Diese Summe berichtet Villani Xi, 20 (p. 765); er nennt als seinen Gewhrsmann feinen Bruder, der, als Kaufmann in Avignon lebend, von den Ber-waltern des ppstlichen Schatzes selbst die angegebene Summe erfahren hatte. Riezler, Die litterar. Widersacher, setzt den Wert ungefhr 200 Mill. Mark gleich. 2) Vgl. Riezler a. a. ). 6, A. 3. 3) Vgl. den Brief Ludwigs an die Kardinle vom 3. Juni 1315 bei Hnratori, Antiqu. Ital. Vi, 189. 4) Pfannenschmid, Sind dem Papste Johann Xxii. die Wahldekrete Ludwigs des Bayern und Fried-richs des Schnen vorgelegt worden? Forsch. I, 51 65. Mller I, 26 flg. Whrend Pfannenschmid die Frage bejaht und eine Rckgabe der Wahlbriefe annimmt, kommt Mller zum entgegengesetzten Ergebnis. Des letzteren Grnde er-schienen mir durchaus berzeugend. Lehrbuch der Geschichte. Il 4. 11
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