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1. Geschichte des Mittelalters - S. 267

1884 - Leipzig : Teubner
I 267 seinem Freunde entgegen, der seinen Traum von einer Erneuerung der r-mischen Gre zur Wahrheit zu machen berufen schien: wie ein dritter Brutus, ein neuer Romulus erschien er ihm, und berallhin verbreitete er den Ruhm des Mannes, der das goldne Zeitalter herausgefhrt habe.1) Die schnellen Erfolge nahmen dem Tribunen, was ihm von ruhiger berlegung noch geblieben war. Es wurde bei ihm zur Wahnvorstellung, da der heilige Geist in ihm wirke, und die Teilnahme, die ihm das Volk ent-gegenbrachte, bestrkte ihn in seiner Meinung von sich selbst und von der Bedeutsamkeit seines Werkes. Mehr und mehr kam in ihm der eitle, rhm-begierige Narr zum Vorschein. Er fhlte sich, seit das Volk ihn berufen, als Herrn der Rmer, wenn er sich auch nur deren Tribunen nannte und den Papst als Herrn der Stadt anerkannte. Er kleidete sich demgem in prchtige Gewnder, hielt pomphafte Umzge und entfaltete bei Tafel einen Prunk und verschwenderischen Luxus, der zu der frheren rmlichkeit und Einfachheit in grellem Widerspruch stand. Pagen und edle Jungsranen be-gleiteten seine Gemahlin, wenn sie ffentlich sich zeigte, seine Verwandten brachte er in einflureiche mter. Wie ein Herrscher empfing er die Barone sitzend, forderte aber von ihnen Demut und Unterwrfigkeit.^) Seine Eitel-feit trieb ihn, die ritterliche Wrde sich bertragen zu lassen. Den 1. August, zu dem er Gesandte aus ganz Italien geladen, hatte er zur Feier ausersehen. Von 26 Orten Italiens waren an zweihundert Boten erschienen, die edelsten Geschlechter Italiens waren in ihnen vertreten. Nachdem er am Tage zuvor in dem Taufbecken Konstantins ein Bad genommen und in der Taufkapelle die Nacht verbracht hatte, lie er sich am 1. August vor dem versammelten Volke mit dem Ritterschwert umgrten und die Rittersporen sich anlegen. Darauf lie er ein Gesetz verknden, zu dem er bereits am 26. Juli die Zu-stimmuug des Volkes eingeholt hatte. Er erklrte darin, da die heilige Stadt Rom selbst das Haupt des Erdkreises und die Grundlage des christ-lichen Glaubens, alle Städte Italiens frei, ihre Bewohner rmische Brger und der Vorrechte derselben teilhaftig seien. Aus Krast Gottes und des heiligen Geistes sowie des rmischen Volkes nahm er die Wahl des rmischen Kaisers, die Gerichtsbarkeit und die Herrschaft der das ganze heilige Reich fr Rom und Italien wieder in Anspruch und lud alle Prlaten, erwhlte Kaiser und Kurfrsten, Könige, Herzge, Fürsten, Grafen und Markgrafen zc., welche widersprechen wollten, und namentlich Ludwig von Bayern und Karl von Bhmen, welche sich fr wirkliche oder fr erwhlte Kaiser ausgeben", die Herzge von Bayern, sterreich und Sachsen, den Markgrafen von Brandenburg, die Erzbischse von Mainz, Trier und Kln sr das nchste Pfingstsest nach Rom, um vor ihm und den anderen Beamten des Papstes sowie dem rmischen Volke ihre Rechtsansprche zu vertreten.3) audita, cum quaque libera reatitutione civitatum et castrorum omnium facta ab expoliatoribus omnibus ad expoliatos de possessionibus etiam quibuscun-que, et quot et quanta fuerunt in tarn arto tempore consummata" desisto de-scribere, nam laudabilius certe relinquitur laus propria, ne sordescat, linguis et calamis alienis. 1) Vgl. Voigt, Die Wiederbelebung des klass. Altertums I, 52 flg. 2) Papen- cordt 116 118. 3) Papencordt 125 128. Urk. p. Xii flg., no. 7. Cola nannte sich nun: Candidatus (wegen des weien Gewandes) Spiritus Sancti miles Nico- laus severus et clemens, liberator urbis, zelator Italie, amator orbis, tri-bunus augustus. I
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