Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Reichsland Elsaß-Lothringen - S. 6

1900 - Leipzig : Voigtländer
6 — 7. Das Elsaß und die Hohenstaufen (1188 — 1254) Die ruhmvollste und glücklichste Zeit des Elsasses war die der Hohenstaufen. Schon als dieses Geschlecht nur die Herzogswürde von Schwaben inne hatte, war es ein Wohlthäter des Landes So hatte der Vater Friedrich des Rotbarts die Stadt Hagenau und in deren Nähe die Abtei Walburg in dem jetzt so berühmten H a g e n a u e r Forste gegründet. An den beiden Rheinusern lagen zahlreiche Burgen der Hohenstaufen; da saßen jene heldenmütigen Ritter, mit deren Hilfe die Kaiser ihre Schlachten in Italien, Sizilien und im Oriente gewannen. Ferner ging die Haupthandelsstraße aus Italien durch die oberrheinische Tiefebene. Daher blühten hier die Städte rasch auf, und diese Lande galten allgemein als der Kern und die Stärke des ganzen Reiches. Zehn*) Reichsstädte lagen später auf dem verhältnismäßig so kleinen Gebiete. Schon Friedrich der Rotbart hatte Hagenau die Reichsunmittelbarkeit gewährt (1164). Es wurde sein Lieblingsaufenthalt; hier erbaute er seinen prächtigen Kaiserpalast mit drei übereinanderliegenden, sehr feften Kapellen zur Aufbewahrung der Reich sin sign ien, der bis zu seiner Zerstörung durch die Franzosen (1677) der Ruhm der Stadt war. Die bedeutendste Wohlthat erwies aber König Philipp, Friedrichs Sohn, dem Lande, indem er Straß bürg die Reichsunmittelbarkeit gewährte und seine Bürger auf ihren Reisen unter seinen Schutz nahm. In dieser glücklichen Zeit, in welcher das Elsaß sich so recht m dem Glanze des Reiches sonnte, herrschte daselbst auch ein reges geistiges Leben. Schon im neunten Jahrhundert (um 870) hatte Otfried, ein Mönch aus Weißenburg, das Leben des Heilandes in althochdeutscher Sprache besungen. Und jetzt, in der dichterreichen und liederstohen Hohenstaufenzeit, stehen Elsässer in den ersten Reihen der Dichter. Mit Friedrich dem Rotbart zog der Ritter Friedrich von Hausen, ein frischer Liederdichter, aus seiner elsässischen Heimat nach dem gelobten Lande. Dort ist er zur Trauer des ganzen Heeres gefallen. Aus Hagenau stammte Reimar der Alte, die „Hagenauer Nachtigall", der am Hofe der österreichischen Herzöge als Dichter in hohen Ehren ftanb. Heinrich der Glichesäre sang zuerst in beutfcher Sprache seinen elsässischen Lanbsleuten die Ge- *) Diese Städte sind: Mülhausen (seit 1500 zur Schweiz gehörig), Colmar, Münster, Türkheim, Kaisersberg, Schlettstadt, Ober-ehnheim, Rosheim, Hagenau, Weißenburg, Landau. Dieselben standen unter einem kaiserlichen Landvogte, der in Hagenau seinen Sitz hatte. Straß bürg, das mächtiger war als alle anderen zusammen, stand nrcht unter diesem Landvogte.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer