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1. Altertum - S. 211

1895 - Stuttgart : Neff
211 — zukomme, und dass dabei alle gewesenen kurulischen Beamten in erster Linie zu berücksichtigen seien. Einen einschneidenden Gebrauch machte von dieser cen-sorischen Befugnis der Censor des Jahres 312, Appius Claudius Cäcus, ein Mann, der in seiner gesamten öffentlichen, insbesondere seiner censorischen Thätigkeit für den von ihm erkannten Beruf Roms, die Hauptstadt Italiens zu werden, unbedingt eintrat und die Erreichung dieses Ziels vor allem auch durch friedliche Mittel anstrebte. Er wollte kräftige Zusammenfassung^ der Regierungsgewalt in der Hand der obersten Beamten auf Kosten des Senats, Hebung des Handwerker- und Handelsstands auf Kosten der Bauernschaft; deshalb teilte er die nicht grundbesitzenden Bürger, auch die Freigelassenen, allen Iribus und nach Massgabe ihres Vermögens den verschiedenen Klassen der Centurien zu, wodurch zugleich die Zahl der Kriegsdienstpflichtigen erheblich vermehrt wurde, und nahm in den Senat Söhne von Freigelassenen auf. Auch gab er in seiner aqua Appia der werdenden Grossstadt die erste Wasserleitung grossen Stils, in der via Appia, die Rom und Capua verband, der künftigen Beherrscherin Italiens die erste von den Kunststrassen, die zur Sicherung dieser Herrschaft so viel beitrugen. Seine politischen Neuerungen standen aber in einem zu entschiedenen Gegensatz zur Eigenart und bisherigen Entwickelung des römischen Staats, um sich vollständig behaupten zu können: die Konsuln des Jahres 311 beriefen den Senat in seiner früheren Zusammensetzung, also mit stillschweigender Uebergehung der von Appius neu aufgenommenen Senatoren, und die Censoren des Jahres 304, Qu. Fabius, seit seiner Censur Maximus zubenannt, und P. Decius Mus, wiesen alle nicht grundbesitzenden Bürger den vier städtischen Tribus und der Centurie der Proletarier zu; dagegen verblieb den grundbesitzenden Söhnen von Freigelassenen der A ollbesitz der, nach dem Grundbesitz abgestuften, politischen Rechte, wie denn auch im Jahr 304 Gn. Flavius, früher Schreiber des Appius Claudius, kurulischer Aedil war (bekannt durch die Veröffentlichung des Kalenders und der gerichtlichen Klag-formulare). 300 wurde durch die lexogulnia die Zahl der Pontifices von 4 auf 8 (ausser dem pontifex maximus), die der Augurn von 4 auf 9 erhöht, und zwar so, dass die neuen Stellen sämtlich mit Plebejern zu besetzen waren. Im Jahr 287 kam es wegen Schuldennot, die die vorausgegangenen Kriege hervorgerufen hatten, da der Senat auf die in den Tributkomitien beschlossenen Erleichterungen, besonders Schaffung neuer Bauerngüter, nicht eingehen wollte, zu einem dritten Auszug der
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