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1. Altertum - S. 265

1895 - Stuttgart : Neff
265 —- gesetzt, die durch Rat oder That die Italiker zur Erhebung angestachelt hätten; mit Geschworenen aus dem Ritterstand besetzt, ging dieses Gericht mit blindem Parteihass gegen zahlreiche Opti-maten, namentlich der gemässigten Richtung, vor. Treu blieben von den Bundesgenossen zunächst das cisalpinische Gallien, Etrurien und Umbrien unter dem Einfluss der herrschenden, von Rom begünstigten Aristokratie, Campanien, fast alle latinischen Kolonien und einzelne andere Städte, besonders die griechischen. Das aufständische Gebiet zerfiel in zwei Gruppen, eine nördliche, die kleinen sabellischen Gebirgskantone der Marser, Päligner, Marruciner, Vestiner und Picenum umfassend, und eine südliche, zu der die Samniten und Lucaner gehörten; jene, fast vollständig latinisiert, verlangten nur Aufnahme ins römische Bürgerrecht, diese, noch oskisch redend, richteten ihre Gedanken mehr auf Erringung der alten Selbständigkeit und auf Vernichtung der römischen Oberherrschaft. Corfinium wurde Bundes-hauptstadtltalia (oder Italica), als deren Bürger alle Italiker betrachtet werden sollten; ein Rat von 500 aus den einzelnen Städten abgeordneten Mitgliedern, mit der politischen und militärischen Oberleitung betraut, zwei Konsuln und 12 Prätoren bildeten die Bundesregierung; die vom Bund geprägten Münzen zeigen die Aufschrift „ Italia “ und charakteristische Darstellungen, z. B. den Kampf des sabellischen Stiers mit der römischen Wölfin. Eine nach Rom mit der Forderung des Bürgerrechts geschickte Gesandtschaft wurde vom Senat zurückgewiesen. Der Krieg brach im Winter 91/90 aus. Beiderseits rückten etwa 100000 Mann, auf den nördlichen und südlichen Kriegsschauplatz verteilt, ins Feld; den beiden römischen Konsuln standen als Legaten die erprobtesten Feldherrn, Marius, Pom-peius Strabo, Sulla, zur Seite, als Gegner die Konsuln der Aufständischen, der Marser Q. Pompädius Silo und der Sam-nite C. Papius Mutllus, gegenüber. Trotz der äussersten Anspannung der Kräfte Roms und seiner Bundesgenossen waren die militärischen und politischen Ergebnisse des ersten Kriegsjahrs ungünstig. Zwar war im Marserland durch Marius, in Picenum durch Pompeius Strabo nach schweren Niederlagen das Uebergewicht Roms wiederhergestellt und nur noch Asculum in den Händen der Aufständischen, aber das südliche Campanien, Apulien, Calabrien mit zahlreichen bedeutenden Städten (Nola, Aesernia, Canusium, Venusia) waren durch Eroberung oder Abfall an die Aufständischen verloren gegangen, auch einzelne Gemeinden in Umbrien und Etrurien schwankten. So entschloss sich die römische Regierung zur Nachgiebigkeit. Die lex Julia des Konsuls L. Cäsar (90) verlieh das römische Bürgerrecht allen treu-
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