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1. Altertum - S. 334

1895 - Stuttgart : Neff
— 334 — Volk und die Prätorianer schwuren ihm den Eid der Treue, ebenso die Provinzen und die Truppen. Die anfängliche Meuterei der pannonischen und niedergermanischen Legionen, die Gleichstellung mit den Prätorianern verlangten, wurde mit grossen Schwierigkeiten unterdrückt, in Pannonien von Drusus, dem Sohn des Kaisers, den dieser in Begleitung des einen Prätorianerpräfekten Aelius Seianus hinschickte, in Germanien durch den Oberkommandanten Germanicus, der das Ansinnen, selbst das Imperium zu übernehmen, abwies, aber auf eigene Faust die Truppen zu Eroberungen über den Rhein führte (14—16; vgl. S. 328), jedoch von Tiberius, abberufen wurde. 17 wurde der beim Volk wegen seiner ritterlichen Persönlichkeit, seines freundlichen Wesens und seines glücklichen Familienlebens sehr beliebte Germanicus mit höherem prokonsularischem Kommando nach dem Osten gesandt und ordnete dort die Verhältnisse, starb aber 19, vielleicht (jedenfalls ohne Mitschuld des Kaisers) vergiftet von dem bitter mit ihm verfeindeten Statthalter Syriens, Cn. Piso, der nachher in Rom vor dem Senat angeklagt wurde, sich aber der Verurteilung durch freiwilligen Tod entzog. Im Inneren regierte Tiberius in seinen ersten Jahren verfassungsmässig und rücksichtsvoll gegenüber dem Senat, fürsorglich in der Verwaltung, sparsam und zugleich freigebig. Doch begannen schon 15 die immer mehr sich häufenden Majestätsprozesse, indem die Verletzung der „maiestas populi“ jetzt regelmässig, wie in einzelnen Fällen schon von Augustus, auf Beleidigungen und Anschläge gegen die Person des Herrschers übertragen wurde; diese Prozesse wurden von Tiberius, scheinbar im Interesse unparteiischer Rechtsprechung, grösstenteils dem Senatsgericht überwiesen, endigten aber bei dessen unfreier Stellung gewöhnlich mit Verurteilung zu Verbannung oder Tod, die dann zugleich Vermögenskonfiskation zu Gunsten der kaiserlichen Privatkasse zur Folge hatte, oder mit Selbstmord der Angeklagten; auch wurde dadurch sofort das Unwesen der Angeberei (delatores) und knechtische Schmeichelei des Senats grossgezogen. , , Seit dem Jahre 23 gewann Seian eine beherrschende Stellung, hauptsächlich dadurch, dass er den Kaiser bestimmte, die sämtlichen prätorischen Kohorten, die bisher zerstreut teils m Rom, teils in der Umgegend ihre Quartiere hatten, in einer testen Kaserne in der Hauptstadt zu vereinigen. Um sich selbst den W eg zum Thron zu bahnen, räumte Seian den Drusus, dem sein Vater die Mitregentschaft übertragen hatte, durch Gift aus dem Weg, verschärfte durch heimliche Umtriebe das gegenseitige Miss trauen zwischen dem Kaiser und der Familie des Germa-
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